Im fernen Island bricht ein Vulkan aus und legt den Flugverkehr in halb Europa lahm. Das zeigt einerseits, wie klein die Welt geworden ist, und andererseits die Verwundbarkeit unseres Verkehrssystems. Speziell durch den Markteintritt der Billigflieger wurde es in Europa zum weitverbreiteten Mainstream, auch auf Kurz- und Mittelstrecken von der Bahn auf Flugzeug umzusteigen. Zwei Drittel aller Abflüge vom Flughafen Wien-Schwechat gehen über Distanzen von weniger als 900 Kilometer; also typische Nachtzugentfernungen. Doch das europäische Schienennetz - immerhin gibt es noch 215.000 Kilometer - wird immer mehr ausgedünnt. Zwischen 1970 und 2000 gingen im Bahnsektor innerhalb der EU-15 mehr als eine Million Arbeitsplätze verloren. Dieser Kahlschlag rächt sich nun. Denn heute ist es ein Vulkanausbruch, morgen der Klimawandel und übermorgen "peak-oil" - laufend wird es gute Gründe geben, der Bahn im Personen- wie auch im Gütertransport wieder einen größeren Stellenwert zu geben.

Vor Jahren wurde die Direktzüge Wien - Brüssel eingestellt; detto jene nach Amsterdam, Paris usw. Die jetzige Situation ist eine gute Gelegenheit, über eine Rückbesinnung nachzudenken. Es ist ja ein Skandal, dass man nur mit Umsteigen und langen Wartezeiten mit der Bahn von Österreich in die EU-Hauptstadt gelangen kann. Der Bedarf wäre vorhanden, wie die zahlreichen Flugverbindungen Wien - Brüssel zeigen. Hier wäre auch die Politik gefragt, durch entsprechende Nachfrage für einen Direktzug einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen. Es ist Ministern, Beamten und Europarlamentariern durchaus zuzumuten, per Schlafwagen nach Brüssel zu reisen! Dann würde jetzt so manche Sitzung nicht abgesagt werden müssen ...

... oder die Strafe Gottes für Obamas Gesundheitsreform?

Der isländischen Tageszeitung "Iceland Dori" verdanken wir einen Hinweis auf einen Auftritt von Rush Limbaugh in seiner Radio-Show, in der sich der ultrakonservative US-Kommentator Herkunft, Sinn und Zweck des Aschenregens auf Europa dergestalt erklärt:

Ihr habt ja alle erlebt, wie Obama sich nach der Unterzeichnung des neuen Gesundheitsgesetzes landauf, landab in Szene gesetzt hat - so nach dem Motto: "Hey, und jetzt? Ich schau mich um. Die Erde hat sich nicht aufgetan, weit und breit kein Armageddon. die Vögel singen noch ..." Nun, ich denke, die Erde hat sich aufgetan, und vielleicht sind wir Zeuge einer Antwort Gottes. Der Vulkan auf Island hat mehr Flugzeuge auf den Boden gezwungen als Nine-Eleven, weil jetzt überall diese Aschenwolke über Nord- und Westeuropa herumfliegt. In Paris gibt es mittlerweile auf Tage hinaus auch kein Eisenbahnticket mehr. Alle sitzen fest. Nichts geht mehr. Die Erde hat sich aufgetan. (Heinz Högelsberger/DER STANDARD, Printausgabe, 19. April 2010)