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Die Rettung des insolventen deutschen Traditionsunternehmens ist ungewiss.

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Nürnberg/Wien - Mit der Pleite von Grundig verschwindet möglicherweise die letzte große Marke der deutschen Unterhaltungselektronik. Ein Hersteller nach dem anderen ist in den vergangenen Jahren vom Markt verschwunden oder wurde aufgekauft - Telefunken etwa, das 1983 zunächst vom französischen Thomson-Konzern übernommen wurde, ehe 1995 das endgültige Aus kam. Oder Schneider: nach der Insolvenz griff im vergangenen Jahr ein chinesischer Investor zu und sicherte sich Markenrechte und lukrative Unternehmensteile.

Die wechselhafte Firmengeschichte von Grundig begann im Jahr 1946. Firmengründer Max Grundig (1908 - 1989) legte mit seinem Radiogerät "Heinzelmann" den Grundstein des Imperiums. Max Grundig zählte zu den drei großen Unternehmerpersönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts in Nürnberg und Fürth. Das Lebenswerk von Gustav Schickedanz , der Quelle-Versandhandel, wurde an Karstadt verkauft, Theo Schöllers Eiskonzern gehört heute zu Nestlé.

Nach dem "Heinzelmann", von dem bereits 1950 das 500.000 Gerät produziert wurde, war Grundig in den späten sechziger Jahren eine der ersten Firmen, die Farbfernseher auf den Markt brachten. Heute dominieren Großkonzerne Sony, Matsushita ("Panasonic") und Philips den Markt. Nach langer Partnersuche hatte Philips 1994 das Familienunternehmen übernommen, stieg aber 1997 wegen Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe wieder aus.

Im Jahr 2000 rettete Anton Kathrein, Besitzer eines der größten deutscher Hersteller von Antennenanlagen, mit seinem Einstieg Grundig vor dem Konkurs. 2001 wurde ein Sanierungskonzept abgesegnet, dass den weiteren Abbau von 900 Mitarbeitern und die Verlagerung der Fernsehproduktion von Nürnberg nach Wien brachte. Die letztlich erfolglose Investorensuche ging weiter. Noch im Mai 2002 kündigte der mittlerweile ausgeschiedene Vorstandschef Hans-Peter Kohlhammer für 2003 schwarze Zahlen an. (red/DER STANDARD Print-Ausgabe, 15.4.2003)