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Wien/Salzburg - Derzeit beschäftigt der noch immer nicht einordbare Anruf eines Vermissten die Fahndungsbehörden.

Bereits vor einem Monat habe einer der verschwundenen Salzburger habe auf einem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen, in der er von einem "Überfall" spricht. Wie der mysteriöse Anruf für die Suche verwertet werden kann ist noch immer unklar. Laut Medien-Berichten wisse die algerische Polizei jedoch über den Aufenthaltsort der Touristen Bescheid.

Angehörige glauben nicht an geheimnisvollen Anruf

Keinen Glauben schenkt Monika Bleckmann, die Frau eines verschwundenen Salzburgers und Sprecherin der Angehörigender der Aussage des Halleiners Heinz B., der im ORF behauptet hatte, am 18. März einen Anruf von seinem langjährigen Freund Gerhard Wintersteller aus Tunesien erhalten zu haben. "Unsere Leute sind am 17. März nachweislich in Algerien eingereist. Durch eine Überprüfung durch die Telekom hat sich herausgestellt, dass Wintersteller von seinem Handy aus überhaupt nicht telefoniert hat."

Konzentration auf ein kleines Gebiet

"Wir warten wie Sie auf Nachrichten und sind traurig, dass wir keine bekommen." Der Leiter der Sondermission des Wiener Außenministeriums in Algerien, Thomas Buchsbaum, vermutet, dass sich das durchkämmte Gebiet durch das am 8. April gefundene Lebenszeichen verkleinert hat und nun auf diese Region konzentriert.

Konvoi

Unterdessen ist jener Konvoi mit einem Österreicher, zehn Deutschen und acht weiteren Europäern, der von der nigerischen Grenze in Richtung Norden fährt, auch Mittwoch, um 6.00 Uhr wieder aufgebrochen. Die Urlauber können am Ende der bewachten Fahrt über die große Nord-Süd-Verbindung via Algier oder Tunis ausreisen. Der Österreicher, der in dieser Gruppe dabei ist, war aus dem südlichen Nachbarland Niger nach Algerien gekommen.

Behörden arbeiten eng zusammen

Die Arbeit der Sondermission konzentriert sich auf die engen Kontakte mit den algerischen Behörden, die sich nach dem Besuch von Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) noch intensiviert hätten. Mindestens einmal pro Tag tauscht sich Buchsbaum auch mit den Botschaften der anderen betroffenen Staaten aus. Und ebenso kümmert man sich um jene rund 30 Österreicher, die für Firmen im Land tätig sind oder hier verheiratet sind. "Diesen Personen haben wir natürlich nicht die Ausreise empfohlen."

Medienbeobachtung

Zugleich beobachtet man die einheimischen Medien, die dem Verschwinden der Europäer mittlerweile breiten Raum widmen - "Enigma", das Rätsel, wird dieses in den Französisch sprachigen Zeitungen genannt. Für Buchsbaum und seine Kollegen ein anstrengender Full-Time-Job. In der Nacht auf heute, Mittwoch hat er sechs Stunden von 1.30 bis 7.30 Uhr geschlafen. "Das war sehr anständig", freute sich der Diplomat.

"Momentan herrscht Funkstille. Jetzt müssen wir uns in Geduld üben und können nur warten", so Monika Bleckmann, die Frau eines verschwundenen Salzburgers und Sprecherin der Angehörigen, am Mittwoch im Gespräch mit der APA. Wenig Sinn sieht sie darin, das Angebot Freiwilliger in Österreich anzunehmen, im Sperrgebiet nach den Vermissten zu suchen. Vielmehr müsse versucht werden, mit den Behörden zusammen zu arbeiten.(APA)