Die Geschichte der Pflanzen reicht oft bis in die griechische Mythologie zurück. Ein schönes Beispiel ist die Narzisse: Der selbstverliebte Jüngling Narziss wies weibliche Avancen stets zurück - so auch die der kleinen Nymphe Echo, die sich aber so nach dem Schönling verzehrte, dass letztlich nur noch ihr Stimmchen übrig blieb. Zur Strafe ließen die Götter Narziss bei dem Versuch, sein Spiegelbild im Wasser zu umarmen, ertrinken. Damit sein Tod aber nicht umsonst sei, blühen seither Narzissen zur Erinnerung an den schönen Knaben.
Gelbe Blüten bilden überhaupt den farblichen Schwerpunkt des zypriotischen Frühlings: Ganze Wiesen leuchten zitronenfarbig, wo Wilder Senf (optisch Rapsfeldern sehr ähnlich) wuchert, dazwischen schießen mannshohe grüngelbe Stängel von Riesenfenchel empor. Wie Unkraut wachsen überall Ackerwucherblumen, die wie butterfarbene Margeriten aussehen, und zartgelber Nickender Sauerklee. Wandelröschen changieren von Weiß-Gelb bis Gelb-Pink, und Mimosen und Stechginster bilden natürliche Mauern in sattem Dotterton.
Neben spektakulären Blüten gibt es auch unscheinbarere, aber umso interessantere Pflanzen auf Zypern, etwa den immergrünen Johannisbrot-oder Bockshörnlebaum. Sein Name geht auf Johannes den Täufer zurück, der sich vom süßlichen, nach Rosinen schmeckenden Mark der hornförmigen Schoten ernährt haben soll. Noch heute wird das Mark geröstet als Kaffeeersatz (Karubenkaffee) verwendet oder roh auf zypriotischen Nikolo-Tellern serviert. Die in Johannisbrot enthaltenen Gerbstoffe eignen sich ausgezeichnet für die natürliche Behandlung von Durchfällen, auch bei Kleinkindern.