Die Kapitalerhöhung soll die Media Digital zu einer "komplett mit Eigenkapital finanzierten Gesellschaft mit keinerlei Bank- oder anderen Verbindlichkeiten oder Verlustvorträgen machen", so Fellner.

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Die Mediengruppe um Wolfgang Fellners Tageszeitung Österreich zieht die nächste Runde auf der Suche nach Investoren: Nach 21 frischen Euromillionen fahndeten Emissäre 2009 für die Mediengruppe Österreich (30 wollte die Familie Fellner da selbst zuschießen). Danach ging es um Investoren für die in eine eigene Gesellschaft ausgegliederte Wirtschaftsberichterstattung (Money.at). Nun sucht das Medienhaus nach Investoren für die Onlineaktivitäten, zusammengefasst in der Media Digital GmbH.

Acht Millionen Euro erhofft diese Media Digital GmbH mit der Kapitalerhöhung. Bisher hält die Fellner-Holding Mediengruppe Österreich 74,9 Prozent, Medienberater Michael Grabner 25,1.

Die Investoren sollen sich nicht direkt an der Media Digital beteiligen: Fellners Treuhänder Christoph Leon besitzt laut Firmenbuch eine ELCG-GmbH, bisher mit knapp sechs Prozent an der Mediengruppe Österreich beteiligt. Sie hat eine Firma namens Media Digital 2020 gegründet (in den Unterlagen noch Media Digital 2017). Bei der ELCG sollen Investoren andocken und über Media Digital 2020 und ELCG drei plus fünf Millionen Euro (plus zehn Prozent "Nachschussverpflichtung") in die freie Rücklage der eigentlichen Online-Holding einzahlen. Dafür gibt es eine Minderheit an der Media Digital 2020, die wiederum per Kapitalerhöhung 25,1 Prozent an der Media Digital bekommen soll.

Die Bilanz der Media Digital für 2008/09 weist sechs Millionen Verlust aus (4,6 davon Verlustvortrag aus 2008), EGT: -1,483 Millionen bei 2,7 Millionen Umsatz. 

Österreich-Boss Wolfgang Fellner bestätigt die geplante Kapitalerhöhung. Sie solle die Media Digital zu einer "komplett mit Eigenkapital finanzierten Gesellschaft mit keinerlei Bank- oder anderen Verbindlichkeiten oder Verlustvorträgen machen". Die acht Millionen sollten der Firma zudem weitere Beteiligungen wie wetter.at und joe24.at "ermöglichen". Über den Erfolg der Investorensuchen äußerte er sich nicht. 

Fellner erklärte bei früherer Gelegenheit als ein Geschäftsmodell etwa für Reiseinserate und Kleinanzeigen, dass Portale wie joe24.at Inseratenseiten in der Zeitung Österreich dafür buchen. (fid, gra, DER STANDARD; Printausgabe, 15.4.2010)