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Iranische Shaheen-Mittelstreckenrakete, Teil des neuen Luftabwehrsystems Merhad.

Foto: Reuters/Vahid Alaee

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Der oberste geistliche Führer des Iran, Ali Khameini, griff die neue Atomstrategie der USA scharf an. Obama habe "den Iranern indirekt mit Atomwaffen gedroht".

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Teheran - Der Iran hat ein neues, gegen israelische Angriffe gerichtetes Programm zum Bau von  Luftabwehrraketen angekündigt. Die Rakete mit dem Namen Mersad (Hinterhalt) ziele auf Kampfflieger, die in niedrigen und mittleren Höhen fliegen, erklärte Verteidigungsminister Ahmad Vahidi am Sonntag bei der Einweihung einer Anlage, an der die neue Waffe gebaut werden soll.

Erst im März hatte die Regierung in Teheran den Bau neuer Seezielflugkörper verkündet. Diese Nasr-1 genannte Waffe soll Schiffe und andere maritime Ziele von bis zu 3000 Tonnen Gewicht zerstören können. Der Iran befürchtet einen Angriff aus Israel, das ihn der Produktion von Atombomben bezichtigt.

Auch die USA und andere westliche Verbündete verdächtigen den Iran, unter dem Vorwand einer zivilen Nutzung der Kernenergie heimlich an Atomwaffen zu bauen, weshalb dem Land neue Sanktionen drohen. Der UN-Sicherheitsrat verhängte in den vergangenen Jahren bereits drei Mal Strafmaßnahmen gegen den Iran. Teheran betont dagegen den zivilen Charakter seines Atomprogramms.

Geistliches Oberhaupt ruft Streitkräfte auf, sich gegen Bedrohungen zu wappnen

Am Sonntag hat nach Präsident Mahmoud Ahmadinejad hat auch das geistliche Oberhaupt des Iran, Ali Khamenei, US-Präsident Barack Obama wegen dessen neuer Atomstrategie scharf angegriffen. Obama habe "den Iranern indirekt mit Atomwaffen gedroht", sagte Khamenei am Sonntag bei einem vom Staatsfernsehen übertragenen Treffen mit ranghohen Militärkommandanten. Er bezeichnete die Ausführungen des US-Präsidenten als "schändlich": Sie schadeten den USA, zeigten, "dass die US-Regierung niederträchtig ist und man ihr nicht trauen kann", sagte Khamenei weiter. Er rief die iranischen Streitkräfte auf, für jede Form der Bedrohung gewappnet zu sein.

Die Regierung von US-Präsident Obama hatte am Dienstag ihre Regeln für den Einsatz von Atomwaffen verschärft. In der überarbeiteten Doktrin verzichten die USA erstmals ausdrücklich auf den Einsatz von Atomwaffen gegen Länder, die selbst nicht atomar bewaffnet sind oder sich an den Atomwaffensperrvertrag halten. Länder wie Nordkorea oder Iran sind jedoch ausdrücklich von der neuen Regel ausgenommen. Der Westen wirft Teheran vor, unter dem Vorwand, sein Atomprogramm allein zur Stromversorgung zu betreiben, heimlich am Bau von Atomwaffen zu arbeiten. Die iranische Führung weist die Vorwürfe stets zurück. Bereits am Mittwoch hatte Ahmadinejad den USA mit einer heftigen Antwort auf die neue Nuklearstrategie gedroht. (APA/AFP)