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Victor Orban Mit Frau (Mi.) und Tochter bei der Stimmabgabe.

Foto: AP/Szilard Koszticsak

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Jobbik-Führer Vona bekommt seinen Stimmzettel ausgehändigt.

Foto: EPA/Lajos Soos

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Ein Jobbik-Plakat in Budapest

Foto: Reuters/Balogh

Budapest - Die ungarischen Parlamentswahlen am heutigen Sonntag sind eher schleppend angelaufen. Bis 13.00 Uhr gaben 35,88 Prozent der rund acht Millionen wahlberechtigten Bürger ihre Stimme ab, das sind deutlich weniger als beim Urnengang vor vier Jahren (38,22 Prozent). Meinungsumfragen zufolge kann die oppositionelle rechtskonservative Fidesz-MPSZ mit einem Erdrutschsieg rechnen, es winkt ihr möglicherweise sogar Zwei-Drittel-Mehrheit im neuen Parlament.

"Ich hoffe, wir werden am Montag in einem neuen Land aufwachen", erklärte Fidesz-Chef Viktor Orban am Sonntag in Budapest bei Abgabe seiner Stimme zu den Parlamentswahlen. Orban bezeichnete die Überwindung der Hoffnungslosigkeit als wichtigste Aufgabe der Wahl. Premier Gordon Bajnai erklärte am Sonntag nach Stimmabgabe vor Journalisten, er hoffe auf Stimmen für jene Kandidaten und Parteien, die "Ungarn weiter auf dem demokratischen Wege führen wollen", die die " im Vorjahr eingeführten konkreten Veränderungen fortsetzen".

Der Premierkandidat der regierenden Sozialisten (MSZP), Attila Mesterhazy, brachte seine Freude über eine gute Wahlteilnahme zum Ausdruck, die sicher über 60 Prozent liegen werde. Dabei werde die MSZP sicher ein besseres Ergebnis einfahren als von den Meinungsforschungsinstituten vorausgesagt. Mesterhazy sieht drei Parteien im neuen Parlament: Außer Fidesz-MPSZ und MSZP die Jobbik-Partei, die er als "extrem rassistische, ausgrenzende Partei" bezeichnet. Gabor Vona, Premierkandidat von Jobbik, betonte laut Ungarischer Nachrichtenagentur MTI, er hoffe auf einen Wahlsieg von Jobbik.

Jobbik ist derzeit nicht im Parlament vertreten. Die ausländerfeindliche Partei hat gute Chancen, die bisher regierenden Sozialisten zu überflügeln und auf Anhieb auf dem zweiten Platz zu landen. Seit 6 Uhr in der Früh sind knapp 8,1 Millionen Bürger ihre Stimme bei der ersten Runde der Parlamentswahlen abgeben können. Die 10.910 Wahllokale werden bis 19.00 Uhr geöffnet sein. Ein erstes vorläufiges Ergebnis ist laut Landeswahlbüro (OVI) gegen 23.00 Uhr zu erwarten. Insgesamt stehen 386 Mandate zur Disposition.

Laut Umfragen wird die oppositionelle rechtskonservative Partei Fidesz-MPSZ von Ex-Premier Viktor Orban einen klaren Sieg davon tragen, während den regierenden Sozialisten (MSZP) eine massive Niederlage prophezeit wird. Der zweite Platz wird den Sozialisten von der rechtsnationale Jobbik-Partei streitig gemacht, welche die MSZP sogar auf den dritten Platz verdängen könnte. Laut den Umfragen hat ansonsten nur noch die neue Partei LMP (Lehet mas a politka - Politik kann anders sein) die Chance, den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug ins Parlament zu schaffen.

Das ungarische Wahlsystem ist eine Kombination aus Listen- und Persönlichkeitswahlrecht. In der ersten Runde stimmen die Bürger über die Listen der Parteien ab und votieren auch für die Kandidaten in den Einzelwahlkreisen. Der erste Durchgang ist gültig, wenn mindesten die Hälfte der wahlberechtigten Bürger ihre Stimme abgeben. 2006 lag die Wahlbeteiligung in der ersten Runde bei 67,53 Prozent. In der zweiten Runde am 25. April wird unter den drei erfolgreichsten Kandidaten eines Wahlkreises der Sieger ermittelt. (APA)