Washington - US-Außenministerin Hillary Clinton hat der kubanischen Führung vorgeworfen, sie wolle die Beziehungen zu den USA nicht normalisieren. Der kubanische Präsident Raul Castro und sein Bruder, der langjährige Staatsführer Fidel Castro, seien nicht daran interessiert, dass die USA ihre Embargo-Politik gegenüber Kuba aufgäben, sagte Clinton am Freitag (Ortszeit) bei einer Diskussion mit Studenten an der Universität von Kentucky in Louisville. Gäbe es eine Normalisierung in den Beziehungen zwischen den USA und Kuba, verlöre die kommunistische kubanische Führung "alle ihre Entschuldigungen für das, was in Kuba seit 50 Jahren nicht gemacht wurde", fügte Clinton hinzu.

Die kubanische Führung werde von vielen Ländern kritisiert, "weil sie ihre Leute sterben lässt", sagte Clinton in Anspielung auf den Fall des Häftlings Orlando Zapata, der am 23. Februar nach einem dreimonatigen Hungerstreik gestorben war. Seit 1961 gibt es keine diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Kuba. Die USA betreiben seit 47 Jahren ein Embargo gegen die Insel und verweisen zur Begründung auf Menschenrechtsverletzungen durch die kommunistische Führung.

Vorsichtige Öffnung

Nach dem Amtsantritt von US-Präsident Barack Obama Anfang 2009 bemühte sich Washington um eine vorsichtige Öffnung. Im Juli gab es erstmals Gespräche zwischen den beiden Regierungen. Anschließend konnte erstmals eine Vertreterin des US-Außenministeriums von der kubanischen Hauptstadt Havanna aus das Land bereisen. Revolutionsführer Fidel Castro überließ im Juli 2006 seinem Bruder Raul aus Gesundheitsgründen die Führung des Landes, in dem es starke Versorgungsengpässe gibt.

Der damalige US-Präsident John F. Kennedy verhängte das Wirtschaftsembargo gegen Kuba am 3. Februar 1962. Auslöser war eine nach der Revolution und dem Sturz des von des USA unterstützten Regimes von Militärdiktator Fulgencio Batista 1959 auf Kuba beschlossene Agrarreform, bei der Besitztümer von tausenden US-Bürgern und Exil-Kubanern enteignet wurden. Eine Million Kubaner haben sich in den vergangenen Jahrzehnten in die nahen USA abgesetzt. Die frühere Regierung von George W. Bush hatte das Embargo bereits etwas gelockert. (APA)