Foto: Christian Fischer

Google Street View, die fotografische Darstellung von Straßenansichten, erregt die Gemüter. Manche Menschen haben sogar so sehr eine Abneigung, von tourenden Google-Autos en passant mit der Spezialkamera erwischt zu werden, dass sie mit der Spitzhacke auf Fahrzeug und Fahrer zugehen. So geschehen diese Woche im oberösterreichischen Steyregg -der WebStandard berichtete.

"Wir wollen in keinster Weise Menschen in kompromittierenden Situationen abfotografieren."

In Österreich war dies der erste publik gewordene Vorfall gegen das Google-Projekt, das in vielen Ländern besonders von Datenschützern mit Argusaugen beobachtet wird. "Generell bedauern wir es, wenn Bürger zu solchen Mitteln gegen uns greifen" , sagt dazu Google-Sprecher Kay Oberbeck zum Standard. "Wir wollen in keinster Weise Menschen in kompromittierenden Situationen abfotografieren." Seit gut einem Jahr kreuzen die markanten Google-Autos mit dem überdimensionalen Kameraufbau durch Österreich.

Der Vorwurf, Street View sei eine Hilfe für Einbrecher, potenzielle Opfer vom Schreibtisch via Internet auszuspionieren, kann Oberbeck nicht so recht nachvollziehen. Die Fotos, die in einer Aufnahmehöhe von 2,50 Meter getätigt werden, ermöglichten es nicht, in die Häuser hineinzuspähen. Abgesehen davon, würde das meiste, was Google zeige, bereits jetzt schon bei anderen Anbietern oder Landvermessungsämtern beschafft werden können.

Street View vs. Fluchtautos

"In keinem der 18 Länder, in denen Street View bisher online ist, gibt es dazu Hinweise oder Statistiken, dass es zu einem Anstieg von Einbruchsdelikten gekommen ist. "Natürlich könne man damit auch spekulativ sagen, dass damit auch Verbrechen gefördert würden. "Nur, dann müsste man auch die Produktion von Autos einstellen, weil sie potenzielle Fluchtautos von Bankräubern sein können."

Auch wenn die Aufregung um die Google-Bilder groß ist: In Großbritannien und Deutschland etwa haben die Datenschutzbehörden Google bescheinigt, nicht gegen den Schutz der Privatsphäre zu verstoßen. Auch in Österreich sei das Projekt bereits im Vorjahr ordnungsgemäß bei der Datenschutzkommission angemeldet worden, betont Oberbeck.

Verwischungstechnik

Um die Privatsphäre von Menschen zu schützen, arbeite Google mit einer ausgereiften Verwischungstechnik, die Gesichter oder Autokennzeichen unkenntlich mache. Jedem Menschen sei es aber unbenommen, Bilder mit ihm persönlich unangemessenen Inhalten löschen zu lassen. "Das Bild kann markiert an uns geschickt werden. Es dauert nur wenige Stunden, bis das Bild dann manuell gelöscht wird" , beschreibt Oberbeck das Prozedere. Im Bild befinde sich an dieser Stelle dann ein entsprechender schwarzer Fleck.

Forderungen dieser Art habe es in anderen Ländern mit Street View bisher nur im Promillebereich gegeben. Doch dazu müssen in Österreich die Fotografiearbeiten erst einmal abgeschlossen sein. Ein Termin dafür stehe noch nicht fest.

Google-Konkurrenz

Google Street View ist indes nicht der einzige Dienst, der Straßen abfotografiert und im Internet zur Verfügung stellt. Von einer breiten Öffentlichkeit unbemerkt hat etwa im Vorjahr das rumänische Unternehmen Norc - Street-Level Imaging gestartet, mit dem sich beispielsweise online durch die Wiener Innenstadt flanieren lässt. Ein anderes Beispiel ist die Straßentour von Herold.at.