Buenos Aires - Vor knapp sechs Wochen kam es in Chile zu einem der schwersten je registrierten Erdbeben. Die Erdstöße am 27. Februar um 3:34 Uhr Ortszeit erreichten eine Stärke 8,8 Mw. Nun warnen Wissenschafter vor einem weiteren mindestens ebenso schweren Beben in dem südamerikanischen Land.

Im Norden hätten sich ähnliche Spannungen im Untergrund aufgebaut wie in der Beben-Region weiter südlich in den Regionen Maule und Bío Bío, schreiben der Geologe Paul Madariaga und Kollegen in der neuen Ausgaben des Wissenschaftsmagazins Science.

Dass sich in den Regionen Maule und Bio Bio große Spannungen aufgebaut hatten, die jederzeit zu großen Brüchen im Untergrund und damit zu einem verheerenden Erdbeben führen könnten, sei Wissenschaftern seit mindestens zehn Jahren bekannt gewesen, heißt es in dem Artikel weiter. Bei den Erdstößen am 27. Februar kamen fast 350 Menschen ums Leben.

Allerdings seien keine ausreichenden Messinstrumente installiert gewesen, um die Regierung und die Menschen besser vor dem Erdbeben und dem folgenden Tsunami zu warnen. Dies sollte in der ebenfalls extrem erdbebengefährdeten Nordregion unbedingt nachgeholt werden, fordern die Forscher.

Zeitpunkt eines Bebens unvorhersagbar

Nach wie vor gebe es aber keine Möglichkeit, ein Erdbeben sicher vorherzusagen, betonen die Autoren: "Die wichtigste Lehre aus dem Erdbeben in der Region Maule ist, dass eine Risikoregion zwar sehr wohl identifiziert werden kann, es aber unmöglich bleibt, den Zeitpunkt vorherzusagen." Deshalb sei es unerlässlich, dass alle Bauten erdbebensicher seien und vor allem auch ein Alarm- und Kommunikationssystems installiert werde, dass auch ein Mega-Beben intakt überstehe könne. (red/APA)