Graz - Mit der Leasing-Affäre der Hypo-Steiermark wird sich ab Montag kommender Woche (12. 4.) ein Schöffensenat im Grazer Straflandesgericht beschäftigen. Zwei ehemalige Manager des Unternehmens müssen sich wegen Untreue verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, riskante Leasinggeschäfte in Kroatien und Bosnien getätigt zu haben. Der Schaden wird mit über 40 Mio. Euro beziffert. Der Prozess wurde zunächst bis Juli anberaumt.

Einem ehemaligen Geschäftsführer und einem Ex-Prokurist wird vorgeworfen, schlecht besicherte Leasinggeschäfte im Kfz- und Maschinenbereich abgeschlossen zu haben. Die beiden sollen die Geschäfte auch noch weiter betrieben haben, als längst ersichtlich war, dass dass durch die Uneinbringlichkeit der Ausleihungen große Verluste entstehen könnten.

Der Geschäftsführer erhielt 1990 von der Landes-Hypothekenbank Steiermark den Auftrag, Leasinggeschäfte aufzubauen. Dabei ging es vor allem um Kraftfahrzeuge, aber auch um Maschinen. Ab 1992/93 begannen die grenzüberschreitenden Leasinggeschäfte, sogenanntes "Cross-Border-Leasing", im süd- und osteuropäischen Raum. Als Problem erwies sich, dass die Einbringung von Forderungen beispielsweise durch Exekution dort schwieriger war als in Österreich.

Trotzdem forcierten die beiden Angeklagten die Geschäfte im Ausland und arbeiteten mit bosnischen und kroatischen Vermittlern zusammen. Diese - unter ihnen auch zwei kroatische Rechtsanwälte - waren damit beschäftigt, Kunden anzuwerben. Sie sind auch als Zeugen beim Prozess geladen.

2002 bis 2004 wurden die Ausfälle aus nicht bezahlten Leasingraten und "verschwundenen" Leasing-Gegenständen immer höher. Die Ausfallquote lag 2001 bei 27 Prozent, zwei Jahre später schon bei 53 Prozent. Der Prüfer warnte zwar vor einer Schieflage, bestätigte aber die Bilanzen. Schließlich bestellte man Ende 2004 zusätzliche Geschäftsführer, um die Vorgänge besser zu überwachen.

Doch im Lauf des Jahres 2005 wurde bankintern klar, dass eine Betrugsaffäre vorlag - einer der involvierten Geschäftsführer wurde abberufen. Anfang 2006 stellte die interne Revision Kontrollmängel fest. Im September erstattete die Hypo dann Betrugsanzeige gegen ihre Ex-Manager. Gegen das Vorstands-Trio Alfred Goger, Edwin Knoll und Ludwig Sik (zwischen 2004 und 2006 ausgeschieden) wurde keine Anklage erhoben.

Der Schöffenprozess (Vorsitz: Helmut Wlasak) beginnt am 12. April um 10.00 Uhr. Verhandelt wird in der Folge immer Montag bis Mittwoch, ab dem zweiten Tag jeweils von 9.00 bis 21.00 Uhr. (APA)