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Nicht alle bewegen sich so sicher in der Stadt wie die Fahrradboten. Mit einem Fahrsicherheits-Training will die IG-Fahrrad helfen, selbstbewusster zu werden.

In Österreich ist es ein Pilotprojekt – "In Deutschland und der Schweiz gibt es das schon lange, und das brachte uns auf die Idee, sowas auch in Österreich anzubieten", erklärt Alec Hager, Obmann der IG-Fahrrad, die Beweggründe ein Fahrsicherheits-Training "FahrSicherRad" in Wien anzubieten. Doch brauchen Radfahrer so ein Training überhaupt - oder besser gefragt: Wissen die Radfahrer, die so ein Training brauchen, das überhaupt?

"Wir hören immer wieder von Leuten, dass sie zwar gerne in der Freizeit radeln, auf der Donauinsel zum Beispiel, oder einen Ausflug aufs Land machen, aber Angst davor haben, im Alltag mit dem Rad zu fahren." Genau an diese Menschen richtet sich der Kurs der IG-Fahrrad, denn, so erklärt Alec Hager, "es gibt nur zwei Möglichkeiten, diese Angst wegzubekommen: Entweder man ändert die Infrastruktur, oder man lernt besser Rad zu fahren." Und weil ersteres ja eher schwer für jeden Einzelnen geht, setzt Hager mit seinem Team bei der Fahrsicherheit an.

Die Trainer versuchen mit seinem Kurs, das Selbstbewusstsein der Teilnehmer zu stärken. "Eingeschüchtert mit dem Fahrrad am Fahrbahnrand zu fahren, ist natürlich falsch. Wichtig ist es, sich seinen Platz auf der Fahrbahn zu nehmen." Und Hager ist schon bewusst, dass dies nicht allen Autofahrern schmeckt, doch "wir sind alle Verkehrsteilnehmer" und jeder braucht seinen Platz.

Radweg und Mehrzweckstreifen
Aber nicht nur auf Straßen ohne Radweg gibt es Unsicherheiten, die ausgemerzt gehören. "Dort, wo Radwege in Kreuzungen münden, wissen nicht alle Radfahrer, wie man sich richtig verhält. Das gehört einmal erklärt und dann trainiert." Tückisch sind auch die Mehrzweckstreifen, weil da die Autotüren aufgerissen werden als wären sie überdimensionale Fliegenklatschen für Radfahrer.

Das Fahrsicherheits-Training "FahrSicherRad" der IG-Fahrrad ist in drei Stufen angelegt, die jeweils an einem eigenen Samstag stattfinden: „Am ersten Wochenende gibt es erst einen theoretischen Vortrag, und dann üben wir auf einem geschützten Raum. Wir machen Gleichgewichtsübungen und lernen, richtig zu bremsen." Am zweiten Samstag wird in die Praxis umgesetzt, was am Samstag davor unterrichtet wurde. "Wir fahren in verkehrsberuhigten Zonen – erst am dritten Samstag fahren wir im ,Normalraum‘."

Den Kurs leiten geschulte Alltags-Radfahrer und Sportwissenschafter. „Eine eigene Ausbildung für so einen Kurs gibt es in Österreich noch nicht, aber wir arbeiten daran, das zu ändern. In Deutschland etwa ist die Nachfrage nach solchen Fahrsicherheits-Trainings enorm und die Teilnehmer zahlen dafür mehrere hundert Euro."

30 Euro pro Kurstag
Bei der IG-Fahrrad kostet ein Kurstag 30 Euro - 25 Euro für IG-Fahrrad-Mitglieder und Mitarbeiter der AK – macht also in Summe 75 bis 90 Euro. Ist das nicht viel Geld für so einen Kurs? "Nein. Damit arbeiten wir noch nicht einmal kostendeckend und könnten ohne Unterstützung den Kurs so gar nicht anbieten."

Leih-Fahrräder gibt es vor Ort gegen einen Aufpreis zu mieten, "es ist aber natürlich schon gescheiter, mit dem eigenen Fahrrad zu kommen." Die IG-Fahrrad bietet auch Vorkurse an, für Menschen, die noch gar nicht Fahrrad fahren können. Und auch neuen E-Fahrrad-Besitzern legt Hager so einen Kurs ans Herz: "An die hab ich jetzt noch gar nicht gedacht, aber ja: Auf den E-Bikes sitzen manchmal Leute, die jahrelang nicht mehr Rad gefahren sind. Die Räder sind schwerer als normale Fahrräder und die E-Bikes beschleunigen ja stark."

Sieben Termine wird es übers ganze Jahr verteilt geben – der erste Kurs beginnt am 24. April. Noch sind Plätze frei. (Guido Gluschitsch)