Wien - 123 Seiten ist er stark, zehn Monate lang ließ er auf sich warten:der Evaluierungsbericht zum E-Voting (www. bmwf.at). Erstellt wurde er intern von Robert Krimmer, dem Projektbeauftragten des Ministeriums, und seiner Firma E-Voting.CC, dem Institut für Verwaltungsmanagement und einer Forschungsgruppe der TU Wien. Mit der externen Evaluierung wurde das Sora-Institut beauftragt. Für insgesamt rund 50.000 Euro, wie Wissenschaftsministerin Beatrix Karl die Evaluierungskosten beziffert.

Die Ergebnisse, zu denen diejenigen, die auch für die Umsetzung von E-Voting zuständig waren, gekommen sind, sind wenig überraschend: So habe das Wissenschaftsministerium mit der "Verbreiterung der Beteiligungsmöglichkeiten" auch einen "Schritt zur weiteren Demokratisierung" der Unis gesetzt. Die E-Voting-Gegner hätten hingegen mit ihrem "selten auf einen sachlichen Austausch von Pro- und Kontra-Argumenten" abzielenden Diskurs die Demokratie geschädigt.

Selbstbefund: Alles roger

Und, ebenfalls klar aus Sicht der Selbstevaluierer: Mit der Bürgerkarte sei "ein Höchstmaß an Sicherheit" verfügbar gewesen. Zudem sei auch der Datenschutz "in höchstem Maße gewährleistet" gewesen.

Schwierigkeiten erkennt man eher aufseiten der Nutzer: Für die habe das Vergessen der PIN-Codes für die Bürgerkarte "das größte Problem" dargestellt.

Sora hat dann die Einstellungen und Motive der Studierenden abgefragt und kommt zu dem Schluss, dass die Einfachheit und Bequemlichkeit des Systems von rund 40 Prozent der Befragten als Pro-Argumente gesehen werden. Als Contra-Argumente seien "insbesondere die Unsicherheit und ein unspezifisches Misstrauen" in Erinnerung geblieben - von rund 50 Prozent der Befragten. Die Furcht vor Manipulationsanfälligkeiten würde hingegen von weniger als zehn Prozent der Befragten geteilt. (Karin Moser, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.4.2010)