Italienisches Schlitzwerk: Lucio Fontana, "Concetto Spaziale, Attese", 1964.

Fotos: Courtesy Imago Art Gallery

Noch hat die Mailänder Kunstmesse MiArt vorrangig nationalen Charakter. Nach 15 Jahren soll sie schon im kommenden Jahr deutlich internationaler werden, erklärte Enrico Pazzali, Vorstandsvorsitzender der Fieramilano (Mailänder Messe).

"In den letzten drei Jahren waren wir damit beschäftigt, die Präsenz großer italienischer Galerien zu konsolidieren, nun starten wir eine massive Promotionskampagne im Ausland", bestätigt MesseCEO Pazzali die neue und über den Tellerrand Italiens hinausreichende Strategie. Derzeit liegt der Anteil an Galerien aus dem Ausland, konkret aus Deutschland und Frankreich, bei lediglich zehn Prozent. Mit 141 Galerien und 866 Künstlern hat die von 26. bis 29. März in Mailand abgehaltene Messe zumindest faktisch die Artefiera (127 Aussteller) von Bologna überrundet. Nicht ohne Stolz bezifferte der Veranstalter den Wert der ausgestellten Werke mit 100 Millionen Euro. Die Besucherzahl hat sich mit 90.000 auf dem Vorjahresniveau stabilisiert.

Niedrig angesetzte Preise führten zu einer stärkeren Nachfrage. Grundsätzlich waren die Galerien mit dem Geschäftsverlauf zufrieden. "Die Nachfrage lag über den Erwartungen", hieß es bei der Mailänder Galerie Poleschi Arte, die angeblich einen Savinio aus dem Jahr 1929 (Le voyage au bout de monde) für 1, 2 Mio. Euro verkaufte. Grundsätzlich ging der Trend jedoch zur zeitgenössischen Kunst und Werken im Wert von 200 bis 2000 Euro, hieß es bei der Room Galleria aus Mailand. Kunstgalerist Matteo Lorenzelli bestätigte, derzeit zweistellige Umsatzsteigerungen mit zeitgenössischen Werken zu erzielen.

Neben der MiArt, die an Stellenwert zugelegt hat, nennt Filippo Daverio, ehemaliger Mailänder Kunstminister, die Kunstmessen in Rom (Arte e Collezionismo), Turin (Artissima) und Bologna (Arte Fiera) als die wichtigsten Verkaufsplattformen. Lokal sei die Finanzkrise aber nicht in dem Ausmaß rezipiert worden wie in anderen Kunststädten. Nach dem Boom des Jahres 2007 sei es 2008 und 2009 zu einer leichten Abkühlung gekommen. Für das aktuelle Geschäftsjahr prognostiziert Daverio Mailand eine Steigerung des Umsatzes in der Größenordnung von 20 Prozent.

Laut der aktuellen Tefaf-Studie hält Italien derzeit einen Marktanteil von drei Prozent. 2008 belief sich der Umsatz aus den rund 200 Auktionshäusern auf rund 514 Millionen Euro, jener des Handels auf geschätzte 628 Millionen Euro. (Thesy Kness-Bastaroli, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 03./04.04.2010)