Wien - Die Hypo Alpe Adria leidet nicht nur unter hohen Kreditausfällen, ihr droht auch ein finanzieller Engpass. Derzeit ist die Liquidität der Bank ob der Hilfsmaßnahmen von BayernLB und Bund zwar gesichert, mittelfristig droht den Kärntnern aber das Geld auszugehen. Wie aus der Bilanz 2009 hervorgeht, fließen ab 2013 Mittel ab, bis 2017 wächst die Lücke auf 3,5 Mrd. Euro.

Bis 2012 ist die Lage vor allem dank der den Bayern abgerungenen Verlängerung der Kreditrückzahlungen stabil. 2013 werden die von der einstigen Mutter geliehenen knapp vier Mrd. Euro aber fällig. An diesen Verpflichtungen werde das "Neugeschäft entsprechend ausgerichtet", heißt es in der Bilanz. Insider meinen, dass die Lücke nur mit staatlich garantierten Anleihen zu stopfen sei, womit das Risiko der Republik weiter steigen würde. Dazu kommt, dass ab diesem Zeitpunkt ein Großteil der dank Landeshaftung massig begebenen Hypo-Anleihen (Volumen 17 Mrd. Euro) zu refundieren sind. Inklusive begebener Pfandbriefe steht die Bank sogar mit mehr als 20 Mrd. bei Investoren in der Kreide. Die Bankverbindlichkeiten belaufen sich auf sieben Mrd. Euro.
800 Millionen abgezogen

Der Engpass im Vorjahr konnte bekanntlich nur mit staatlicher Hilfe überwunden werden. Nach dem Abfluss von 800 Mio. Euro an Kundengeldern in Österreich musste nicht nur der Bund via Verstaatlichung einspringen, auch bei der Notenbank wurde man mit "der Aktivierung eines Teils der Stressreserve" vorstellig, wie die Hypo im Geschäftsbericht vermerkt. Derzeit schuldet das Institut den Notenbanken (welchen, wird nicht erläutert) 885 Mio. Euro - 2008 waren es noch 33. Noch eine öffentliche Einrichtung half der Hypo. Die Europäische Investitionsbank steckte 408 Mio. Euro in ein strukturiertes Kredit- und Leasingportfolio der italienischen Hypo-Tochter.

Bedrohlich steht es auch um das Kreditportfolio. Die Summe der Problemkredite hat sich auf 7,3 Mrd. Euro verdoppelt. Die Risikovorsorge beträgt lediglich 2,5 Mrd. Euro. 2009 hat die Hypo 1,6 Mrd. Euro Verlust eingefahren. (as, DER STANDARD, Printausgabe, 4.4.2010)