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Die interaktiven Möglichkeiten von Internet und Computer haben die Lernweise für Fremdsprachen verändert. "Die heutige Generation der 'Digital Natives' ist an hohe visuelle Standards und Interaktion gewöhnt, zudem fordert sie eine flexible Einteilung der Lernzeit. Computer- und Online-Sprachlernlösungen können diese Ansprüche erfüllen", berichtet Sylke Riester, Geschäftsführerin für Europa des Sprachlern-Anbieters Rosetta Stone.

Weniger Muße und höhere Anforderungen

Die Bedeutung von Fremdsprachen steigt in der Wirtschaft im Zuge der Globalisierung, wobei die Finanzkrise den Trend nur verstärkt hat. "Betriebe setzen mehr auf Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter", so Riester. Seitens der Lerner werde immer höhere Effizienz und Vereinbarkeit mit dem Tagesablauf gefordert, weshalb die Wegstrecke in einen Kurs oft schon zur Hemmschwelle werde. Dementsprechend beliebt sind Selbststudium-Angebote bei Sprachlernern, um deren Gunst immer mehr Anbieter aus dem Software- und Online-Bereich buhlen.

Der Weltmarkt des Sprachenlernens macht laut einer Nielsen-Studie mehr als 83 Mrd. Dollar aus, wovon 32 Mrd. auf Sprachlernmethoden für das Selbststudium fallen. Einer der größten Anbieter ist Rosetta Stone, das 95 Prozent seines Ertrags aus den USA bezieht. Die Konsumausgaben für das Sprachenlernen betragen dort rund fünf Mrd. Dollar, wovon zwei Mrd. auf Angebote des Selbststudiums zurückgehen. Das börsennotierte Unternehmen streckt derzeit die Fühler international aus mit Niederlassungen in England, Korea, Japan und neuerdings auch München.

Neue Zugänge im Wettbewerb

Die Nische, die das US-Unternehmen dabei besetzen will, beruht auf seiner als "Dynamic Immersion" bezeichneten Lernmethode. Sie imitiert das intuitive Sprachlernen, das beim kindlichen Erlernen der Muttersprache oder bei einem Auslandsaufenthalt stattfindet. Nachgestellt wird dieses Erlebnis in der Interaktion mit dem Computer - durch Bilder, die Wort- und Satzbedeutungen selbst erschließen lassen und den Einsatz von Muttersprachlern, deren Aussprache der eigenen gegenübergestellt wird. Zentrale Instrumente sind folglich ein Kopfhörer sowie ein Mikrofon mit Spracherkennung und Aussprache-Analyse.

Der Wandel der Technologie stellt jedoch auch Rosetta Stone vor Herausforderungen, die es noch zu meistern gilt. "Die Applikationen der Zukunft werden auf das iPhone und iPad abgestimmt werden. Der Trend zum mobilen Sprachenlernen hält an, da die Nutzer eine möglichst große Integration des Lernens in den Alltag fordern und auch außer Haus lernen wollen", so Riester. Ausständig sind auch - zumindest im deutschsprachigen Markt - Möglichkeiten der Online-Interaktion zwischen den Fremdsprachenlernern. (pte)