Der 20 Quadratmeter große Ausstellungsraum der Raumstation L: Marcel Hiller war Anfang März zu Gast

Foto: Hiller

"Ein eigener Ausstellungsraum ist einfach ein prima 'Dosenöffner' für die Szene, wenn man in eine neue Stadt kommt" , erzählt Sebastian Walther, der gemeinsam mit Daniela Löbbert die Raumstation L in Ottakring betreibt. Ein eigener Raum biete die Möglichkeit, "auch jenseits der eigenen Arbeit zu zeigen, was einen interessiert".

Studiert haben die beiden Künstler in Münster, wo es zwar Museen gebe, aber keine ernstzunehmende Galerie- oder Sammlerszene, erklärt Löbbert. 2007, während der Skulptur Projekte Münster, habe es temporär einige Offspaces gegeben, darunter den "Initialraum", den sie beide mitorganisiert haben. Der Hunger nach Kunsträumen war dort sehr hoch; daher hatten sie in Wien ursprünglich auch mit mehr Resonanz gerechnet: "Nette kleine Runden" kommen bei den zwei Terminen pro Ausstellung in der Raumstation L (L für Liebhartsgasse) zusammen, bei denen "oft richtig tolle, sehr ertragreiche" Gespräche entstehen, sagt Löbbert.

Der intime Rahmen des Salons zur Eröffnung und des "Kaffee und Kuchen" -Termins, bei dem man Selbstgebackenes wie etwa den Rotweingugelhupf serviert, wird durch die Wohnsituation verstärkt: Wer als Künstler in der 70 Quadratmeter großen Raumstation L zu Gast ist, also in einer fremden Lebenswelt Station macht (daher der Name), lebt also während des Projekts gemeinsam mit den Betreibern: sozusagen eine private Minimalvariante eines Artist-in-Residence-Programms.

"Wir können weder Reise- noch Produktionskosten übernehmen, stellen dafür aber unser Atelier und Gastfreundschaft zur Verfügung" , fasst Walther die Besonderheiten der Raumstation zusammen. "Wir haben fast keine Ressourcen, sind aber hochmotiviert." (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.4.2010)