Kinetisches Objekt von Johanna Tinzl und Stefan Flunger: zu sehen ab 8. April im Kunstraum Niederoesterreich.

Foto: Tinzl/Flunger

Wien - Über die reine Verständigungsintention hinausgehende Möglichkeiten und Spielarten des Übersetzungsprozesses von einem Code in einen anderen sind ab 9. April Gegenstand der Ausstellung "Übersetzung ist eine Form." | Translation is a mode." im Kunstraum Niederösterreich (Palais NÖ) in Wien, deren Inhalt in einer Aussendung erläutert wurde.

Sowohl auf formaler als auch auf inhaltlicher Ebene widmen sich die beiden ursprünglich aus den Literatur- und Sprachwissenschaften stammenden Kuratoren Birgit Rinagl und Franz Thalmair, Mitglieder des in Wien ansässigen Kollektivs CONT3XT.NET, unterschiedlichen Übersetzungsmöglichkeiten von konzeptioneller Medienkunst. Mit dem Schwerpunkt auf Internet-basierender Kunst und dem Medium Text wurden 13 Arbeiten ausgewählt und gemeinsam mit den Künstlern für den Ausstellungsraum adaptiert.

Die Arbeiten

Jörg Piringer arbeitet mit einem Website-Prozessor, der aus Textinhalten externer Webseiten visuelle Poesie generiert. Die Übersetzung digitaler Daten in Stofflichkeit beschäftigt auch Arend deGruyter-Helfer und Aylor Brown. Veronika Schubert verschränkt in ihrer Arbeit die Architektur des Ausstellungsraumes mit ihrem Archiv von Zeitungsüberschriften. Die Website von Aleksandra Domanovic zeigt eine Liste von Städtenamen, die sich entsprechend ihrer aktuellen Lufttemperatur ständig neu anordnen.

Mittels eines Computerprogramms lässt Michael Kargl Walter Benjamins Text "Die Aufgabe des Übersetzers" in den Binärcode und wieder zurück übersetzen. Annja Krautgasser isoliert Dialoge aus Filmklassikern der Sechziger-Jahre. Einen visuellen Dialog setzen Johanna Tinzl und Stefan Flunger mittels zweier Überwachungskameras in Gang. Miriam Lausegger und Eva Beierheimer setzen ausgewählte Buchpassagen installativ zueinander in Beziehung.

Auf eine Rolle Endlospapier übersetzt Arnold Reinthaler biografische Einheiten wie Schlafen oder Essen in Schrift und codiert die Zeiteinheiten als Striche. Michail Michailov übersetzt sich selbst in Form von Schriftzeichen. Gerhard Dirmoser arbeitet an einer Systematisierung des Begriffes "Ausstellung", zwei programmatische Diagramme von MTAA veranschaulichen Schnittstellen zwischen Sender und Empfänger. (APA)