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Wien - Bei gleicher Qualifikation verdienen Teilzeitkräfte für gleiche Arbeit weniger als Vollzeitbeschäftigte. Im Durchschnitt liegt das mittlere Bruttostundengehalt teilzeitbeschäftigter Frauen bei 9,11 Euro. Die Unterschiede können je nach Branche bis zu 30 Prozent erreichen.

"Teilzeitarbeit kann für Frauen eine Sackgasse sein", sagte Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek bei der Vorstellung eines Forschungsprojekts zur Qualität der Teilzeitarbeit. Es mangele an Möglichkeiten zur Rückkehr in die Vollbeschäftigung.

Die Erwerbsform wird in Österreich mit mehr als 80 Prozent vorwiegend von Frauen ausgeübt. Kinderbetreuung und die Pflege älterer Angehöriger treibt Frauen in diese Beschäftigungsform. Bei den 35- bis 39-jährigen Frauen beträgt die Teilzeitarbeitsquote 54 Prozent (siehe Grafik).

Heinisch-Hosek will die Ungleichbehandlung durch Offenlegung der Durchschnittsgehälter in Betrieben entschärfen. Eine Kommission soll die Werte überprüfen. Wie die Sanktionen bei Verstößen aussehen werden, weiß die Ministerin noch nicht. Sie verweist auf Schweden. Dort werden Verwaltungsstrafen je nach Unternehmensgröße verhängt.

Den Wifo-Vorschlag zur Streichung des Alleinverdienerabsetzbetrages für Kinderlose will die Ministerin verfolgen. 60 Mio. Euro könnten so für die Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen lukriert werden. Weiters sollen Teilzeitbeschäftigte verpflichtend informiert werden, wenn in Unternehmen Bedarf an Vollzeitkräften besteht. (lys/DER STANDARD, Printausgabe 31.03.2010)