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Düsseldorf - Der deutsche Autokonzern Daimler hat die Messlatte für sein milliardenschweres Sparprogramm höher gelegt. "Es ist unser Ziel, auch langfristig das Einsparvolumen nachhaltig auf dem Niveau von 5 Mrd. Euro zu halten", sagte Daimler-Finanzchef Bodo Uebber dem "Handelsblatt". Daimler setzt dabei laut dem Bericht auf eine Neuausrichtung der Produktion und Kooperationen. Die Zusammenarbeit mit Renault-Nissan soll noch im April perfektgemacht werden.

Zu den bisherigen Sparerfolgen trugen Einmaleffekte in Milliardenhöhe bei, darunter aufgeschobene Lohnerhöhungen, gekürzte Sozialabgaben und viel Kurzarbeit. Nun geht Daimler nachhaltige Maßnahmen an: So soll eine neue Modulstrategie bei Mercedes, die verstärkt auf den Einsatz von Gleichteilen setzt, weitere Milliarden Euro einsparen. "Bis 2015 werden alle großen Baureihen an der Modulstrategie partizipieren, was unsere Effizienz und zwar nicht nur bei den Materialkosten enorm steigert", kündigte Uebber an. "Da sind rund 1,5 Mrd. Euro drin."

Auch neue Kooperationen sollen die Kosten senken. Demnach fasst Daimler bei der geplanten Kooperation mit Renault-Nissan auch eine geringe Kapitalbeteiligung von drei Prozent ins Auge. Nach Ansicht von Experten könnte Daimler durch eine Kooperation mit Renault rund 600 Mio. Euro in der Entwicklung sparen.

Maybach bleibt an Bord

Trotz schleppender Nachfrage nach Luxuslimousinen will der Konzern an seiner Nobel-Marke Maybach festhalten. "Maybach ist integraler Bestandteil des Produktportfolios von Daimler", sagte ein Sprecher. "Es gibt keine andere Entscheidung." In chinesischen Medienberichte hieß es, dass der Autobauer BYD Interesse an der Marke Maybach habe, wenn Daimler diese zum Verkauf stelle.

Der mit Batterien für Laptops und Mobiltelefone großgewordene chinesische Autobauer erklärte ebenfalls, mit Daimler wegen Maybach nicht in Kontakt zu stehen. "Das ist nicht wahr, das sind Marktspekulationen", sagte ein BYD-Sprecher.

Die 2002 wiederbelebte Luxusmarke Maybach hat die hochgesteckten Erwartungen von Daimler nie erfüllt. 2009 wurden weltweit nur 200 Maybach-Fahrzeuge ausgeliefert - BMW und VW verkauften mit 1.000 Fahrzeugen der Marke Rolls-Royce und 4000 Autos der Marke Bentley deutlich mehr. Bereits vor wenigen Wochen hatten im Internet Berichte die Runde gemacht, Daimler wolle die Marke Maybach einstellen.

Unabhängig von der Diskussion um Maybach hat Daimler Anfang März mit BYD eine Kooperation bei Elektrofahrzeugen vereinbart. Binnen drei Jahren wollen beide Partnern ein Elektroauto für den chinesischen Markt entwickeln. (APA/Reuters/red)