Wenn das unheilverkündende Piepen der Herzmaschine ertönt und der Dickdarm aus einem Loch im Bauch gequetscht wird, dann ist die Welt von Grey's Anatomy in Ordnung.

Foto: ORF/Disney

Der Montagabend gehört mit der inzwischen sechsten Staffel "McDreamy", "McSexy" und Co. Die retten ständig Menschenleben und sind dabei fesch anzusehen. Faszinierendstes Requisit ist der Kittel, dessen Meerbläue auch noch so blutige Not-OPs nix anhaben können.

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Doch, Hand aufs Herz: Um medizinische Raffinessen geht's ja eigentlich gar nicht. Passioniert sind die Jungärzte nicht nur als Menschenretter, sondern auch als Liebhaber. Protagonistin Meredith hat sich nach langem Hin und Her - Amor sei Dank! - endlich für Schönling Derek entschieden. Ungewöhnliche Sexorte werden getestet ("Wir machen nachher die Arbeitsplatte auch wieder sauber!"). Wieder bleibt der Charakter der Protagonistin blasser als jeder noch so weiße Arztkittel.

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Da helfen auch ihre Lebensweisheiten aus dem Off nix mehr. Erfrischend witzige Szenen und coole Dialoge gab's zu Beginn der Serie. Zerfallserscheinungen kündigen sich außerdem an: In den USA verließ Katherine Heigl (Izzie) als Vierte der Originalcrew die Serie.

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Dennoch: Ärzte, die keine perfekten Halbgötter, sondern Menschen mit Schwächen sind, lassen Identifikation zu. Das Erfolgsrezept gelingt. (Sarah Pallauf, DER STANDARD; Printausgabe, 30.3.2010)

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