Palfinger strebt nun auch Übernahmen im Osten an, vorrangiges Ziel dabei ist Russland.

Foto: Palfinger

Salzburg - Palfinger geht eine strategische Partnerschaft mit dem nordamerikanischen Lkw-Hubarbeitsbühnenhersteller ETI mit Sitz in Oklahoma ein. Die börsenotierte Salzburger Gruppe beteiligt sich zu 80 Prozent an dem Unternehmen, das mit rund 190 Mitarbeitern im Jahr 2009 einen Umsatz von rund 45 Mio. US-Dollar (2008: 55 Mio. US-Dollar) erzielt hat, erklärte Palfinger-Vorstandschef Herbert Ortner am Montag. Die Akquisition sei ein "strategisch wichtiger Schritt für Palfinger", denn der Konzern sei bisher in Nordamerika mit Hubarbeitsbühnen noch nicht vertreten gewesen und könne in diesem Markt nun lokale Produkte anbieten. Palfinger erwartet sich auch bedeutende Synergien mit dem bestehenden US-Geschäft.

Der Zukauf erhöht den Konzernumsatz von Palfinger um rund sechs Prozent, Ortner rechnet daher in diesem Jahr mit einem Umsatzwachstum von insgesamt 15 bis 20 Prozent. Im Krisenjahr 2009 verzeichnete Palfinger noch einen Rückgang von 36 Prozent auf 505,4 Mio. Euro. Ortner gab sich zuversichtlich, heuer ein normales Wachstum zeigen zu können. Der in Nordamerika erzielte Umsatzanteil werde durch die ETI-Beteiligung von bisher 12 auf rund 18 Prozent steigen.

Closing in zwei bis drei Wochen

Die Verträge mit ETI - die Firma stand bisher mehrheitlich in Familienbesitz - wurden am gestrigen Sonntag unterschrieben. Den Kaufpreis nannte Ortner nicht. Die Alteigentümer, bestehend aus drei Personen, bleiben mit 20 Prozent an Bord. Auch alle Mitarbeiter wurden übernommen. Das Closing findet in den nächsten zwei bis drei Wochen statt. ETI sei ein finanzstarker Partner und auch immer profitabel gewesen, sagte Ornter. Nun werde aber für den nächsten Wachstumsschritt von 80 bis 100 Mio. Dollar ein strategischer Partner benötigt.

Der Salzburger Kranhersteller habe sich vor sechs Jahren das Ziel gesetzt, die umsatzmäßige Abhängigkeit von Europa und dem Kran-Segment zu reduzieren, erläuterte der Vorstandsvorsitzende. Die nun vorgenommene Akquisition "ist wieder ein Schritt in Richtung Diversifikation. Wir sind ab jetzt in Nordamerika in allen Segmenten tätig wie in Europa", wo Palfinger nach Eigenangaben Marktführer in fast allen Produktsegmenten ist. Nord- und Südamerika sei mit einem Anteil von 25 bis 30 Prozent am Gesamtumsatz mit Abstand der zweitwichtigste Markt nach Europa.

Künftiger Blick nach Osten

"Ab jetzt werden wir die Akquisitions-Aktivitäten nach Osten verlegen. Priorität Nummer eins ist Russland." Man wolle hier den gleichen Weg wie in Nordamerika beschreiten. Es sei zwar wegen des Protektionismus in Russland schwierig, eine Partnerschaft umzusetzen, zudem dauere es auch länger, "es ist aber viel leichter als in China, wo es schwierig ist, eine Vertrauensbasis aufzubauen". (APA)