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Dreißig ist das neue zwanzig, sagt man. Und Grün das neue Schwarz. The XX, so viel steht fest, sind die stillsten Londoner Wunderteens seit Jahren. Ihr Debüt fesselt vom ersten Augenblick an, heftet sich in den Gehörgängen fest und gibt sie erst ganz am Ende wieder frei. 



Die Singles „Crystalized" und „VCR", von Radiostationen zwischen Los Angeles und Tokio gespielt, sind nur ein kleiner Ausschnitt aus dem variantenreichen Schaffen der Truppe, die sich trotz ihrer Jugend nicht zu schade ist, den stillen, melancholischen Tönen zu huldigen. Es scheint fast, als würden The XX Gitarrenmusik machen, wie sie 2010 sein muss: zurückhaltend, unprätentiös, progressiv, ohne Angst.

Kombiniert mit minimalistischer Verstärkung in Form elektronischen Gefrickels - und kongenialen Sängern. So schaffen The XX die logische Verbindung von hymnischen Popsongs, siehe "Crystalized", und einem fast schon altmodisch durchgezogenem Albumkonzept. Alles fließt.

Entsprechend fällt auch das Lob der Kritiker aus. Endlich ein Hype ohne Personenkult, ohne plakative Pose, dafür mit Substanz. Keine zwanzig Jahre sind sie alt, die vier aus Putney, Südwestlondon, die seit Ende vergangenen Jahres nur mehr zu dritt sind. Obwohl The XX schon seit fünf Jahren gemeinsam Musik machen, erlangen sie erst mit dem Album XX die Aufmerksamkeit, die ihnen zusteht. Und die wird, so viel lässt sich prognostizieren, noch länger anhalten. Zu Recht. (flon)