Wikileaks im Visier des US-Geheimdienstes

Der US-amerikanische Geheimdienst soll Mitarbeiter der Plattform Wikileaks auf Island beschatten lassen, wirft Gründer Julian Assange laut heise den USA in einem offenen Brief vor. Das Wikileaks-Team habe isländische Parlamentarier bei der Umsetzung eines Gesetzes zum Schutz von Journalisten vor Spionage und Zensur beraten.

Nach Norwegen verfolgt

Ein freiwilliger Wikileaks-Mitarbeiter aus Island sei von der Polizei verhört worden. Der Jugendliche habe eine Nacht in Untersuchungshaft verbringen müssen. Die Polizei habe den Teenager aufgefordert Assange auf einem Foto zu identifizieren, das offenbar heimlich von dem Wikileaks-Gründer beim Verlassen eines Restaurants aufgenommen worden war bevor er nach Norwegen zu einer Konferenz geflogen war. Assange habe danach erfahren, dass ihm zwei Mitarbeiter des US State Department nach Norwegen gefolgt seien. Das sei aus einer Passagierliste des Flugs hervorgegangen, die ihm zugespielt worden sei.

Hintergründe unklar

Assange stellt Vermutungen an, wieso er überwacht wird. Hintergrund der Beschattung könnte ein auf Wikileaks veröffentlichtes Gutachten des US-Militärgeheimdienstes über Wikileaks sein (der WebStandard berichtete) oder auch ein Video, das angeblich ein Massaker durch US-Soldaten im Irak zeigt. Derzeit würden die Wikileaks-Mitarbeiter noch prüfen, ob das Video echt ist. Sollte es sich als reale Aufnahme herausstellen, ist eine Veröffentlichung für 5. April geplant. Auch ein Bericht des isländischen US-Botschafters über angebliche Absprachen der Behörden zum Umgang mit Informationen über den Zusammenbruch des Banksystems könnte ein Grund für die Observierung sein. (red)