flat1: kleiner, aber charmanter Offspace in Wieden

Foto: Karin Maria Pfeifer

Geradezu unwirklich grün leuchtete vergangenen Sommer ein Rasenteppich im Hof. Maria Hanl, Karin Maria Pfeifer und Sula Zimmerberger können sich gut vorstellen, hier im Hinterhof Lichtinstallationen zu realisieren oder eine Rakete von Valentin Ruhry zu platzieren. Rechnet man den Freiluftbereich dazu, vergrößert sich die Ausstellungsfläche auf 50 Quadratmeter: das flat1, ein kleiner, aber charmanter Off-Space für zeitgenössische Kunst, den die drei Künstlerinnen seit Jänner 2009 in einer ehemaligen Hausmeisterwohnung betreiben.

Besonders ist nicht nur die Deckenhöhe von mehr als fünf Metern, sondern auch der Grundriss: eine Raumflucht, gebildet von vier verschiedenen Räumen, zwei davon sind eher Nischen. Wegen seiner Abgeschlossenheit ist einer der beiden, obzwar eine Art Annex, bei den ausstellenden Künstlern dennoch sehr beliebt. Um den gebe es, erzählen die flat1-Initiatorinnen, stets regelrecht ein Geriss.

Schon länger hatten sich die Künstlerinnen mit dem Wunsch getragen, aus der künstlerischen Perspektive zeitgenössische Ausstellungen - jenseits des kommerziell ausgerichteten Galerienbetriebs - zu kuratieren und so auch das Spektrum des eigenen künstlerischen Tuns zu erweitern. Der Blickwinkel sei anders, es gebe weniger Barrieren, mehr Verständnis und Identifikation: "Das, was rund um die Kunst noch passiert in einem Künstlerleben, kann man besser nachvollziehen", fasst Sula Zimmerberger zusammen.

Sieben Gruppenausstellungen pro Jahr realisieren sie im Team; aber im Vergleich zu 2009 ist es ihnen nun wichtig, ein Jahresprogramm (Arbeitstitel Beziehung Mensch) zu haben. Das experimentelle, kurzfristige Realisieren von Ausstellungen sei eine stressige, inhaltlich unbefriedigende, aber lehrreiche Erfahrung gewesen.

Bar oder Küche, das braucht das flat1 nicht. Es ist ein klassischer Ausstellungsraum, der sich gerne auch für Interdisziplinäres, für Performance und Musik öffnet und zukünftig die Netze zu Offspaces im Ausland dichter spinnen will. (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.3.2010)