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 Paulus Potter: "Viehaustrieb am Morgen"

Foto: APA/RESIDENZGALERIE SALZBURG

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Rembrandt: "Bildnis einer betenden alten Frau"

Foto: APA/Residenzgalerie

Salzburg - Mehr als 100 Tonnen Schutt wurden abtransportiert, neue Stahlträger eingezogen und die durch die Arbeiten entstandenen Risse im Plafond der darunterliegenden Ausstellungsräumlichkeiten wurden verputzt und überpinselt. Auf den ersten Blick erinnert nichts mehr an die prekäre Situation vom November vergangenen Jahres.

Im Zuge von Messarbeiten der ebenfalls vom Museumsleitplan Dieter Bogners betroffenen ehemaligen erzbischöflichen Residenz hatten Statiker damals eine Absenkung des Deckenbereichs festgestellt. Die Folgen: Der Betrieb der Residenzgalerie musste eingestellt werden.

Zeitgerecht zur Eröffnung der Osterfestspiele sind seit Ende vergangener Woche Besucher wieder willkommen. Zu sehen ist mit "Die ganze Pracht" jene (von Erika Oehring und Thomas Habersatter kuratierte und der "Schule des Sehens" folgend in neun Themenschwerpunkte untergliederte) Präsentation des hauseigenen Sammlungsbestands, die bereits zweimal verschoben werden musste. Die Laufzeit bis 6. Februar 2011 ist ungewöhnlich lang.

Einerseits, weil in einigen Wochen auch das Gesamtverzeichnis der Gemälde der Öffentlichkeit präsentiert wird. Andererseits, weil wohl das Geld für die sonst hier schon traditionellen Themenausstellungen knapp wird. Bislang schlug sich die Schließung des Betriebs mit Einbußen von 25.000 Euro zu Buche. Und dies ist insofern von Relevanz, als man ein Fünftel des Budgets aus Eintrittsgeldern selbst erwirtschaften muss.

Nicht ohne Stolz verweist Roswitha Juffinger darauf, dass diese 300 Exponate aus vier Jahrhunderten zu den kostbarsten Kunstschätzen des Landes Salzburgs zählen. Dafür hatten sie und ihre Vorgänger allerdings viel, sehr viel Geld in die Hand nehmen müssen. Allein rund 4,36 Millionen Euro für 70 Gemälde der Sammlung Czernin, die man bis Mitte der 90er-Jahre über einen Kredit abstotterte.

Dafür darf man den einzigen Paul Potter ("Viehaustrieb am Morgen") in öffentlichem österreichischem Bestand oder auch einen Rembrandt ("Bildnis einer betenden alten Frau") sein Eigen nennen. Letzterer ist mittlerweile alleine auf 15 Millionen Euro versichert. Und ja, gesteht die Leiterin der Residenzgalerie, bisweilen drängt sich die Idee schon auf, sich von einem der auf dem internationalen Kunstmarkt hochdotierten Protagonisten zu trennen. Das gäbe Budget, auch um Ankäufe zur Erweiterung der Sammlung zu finanzieren. (Olga Kronsteiner / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.3.2010)