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Wien - Nach der monatelangen Diskussion um die vorzeitige Ablöse von Flughafen-Wien-Vorstand Herbert Kaufmann galt ihm die ganze Aufmerksamkeit bei der Bilanz-Präsentation. Die Frage, ob er sich der Rückdeckung der Wiener SPÖ noch sicher sei (das Land Wien hält 20 Prozent am Airport), ließ Kaufmann unbeantwortet. "Ich habe die Rückendeckung vom Aufsichtsrat, und das ist es, was ein Vorstand braucht. Ich habe gesagt, ich bleibe, und ich werde bleiben." Nach Standard -Informationen ist Kaufmanns Ausscheiden von der Flughafen-Spitze nur verschoben. Ende des Jahres, nach der Wiener Wahl, soll er freiwillig gehen. Bis dahin gelte es, eine geordnete Übergabe in die Wege zu leiten.

Für das Debakel um den Bau des Terminals Skylink fühlt sich Kaufmann nach wie vor nicht verantwortlich: "Im Vorstand zuständig war bis vor einem Jahr Christian Domany und jetzt Ernest Gabmann." Domany, der im Februar 2009 zurücktrat, bekam übrigens 2009 noch einen Bonus von 145.000 Euro. Kaufmann verdiente im Vorjahr inklusive Prämie (145.000 Euro) 406.000 Euro. Sein Kollege Gerhard Schmid erhielt dieselbe Summe. Gabmann, seit März im Amt, bekam 217.000 Euro. Für frühere Vorstandsmitglieder wurden 675.000 Euro Pensionen ausbezahlt. Die Dotierung der Pensionsrückstellung für die Vorstände hat sich auf eine Mio. Euro ebenso verdoppelt wie die Dotierung der Abfertigungsrückstellung (84 Mio. Euro).

Nach einem siebenmonatigen Baustopp wurden die Skylink-Arbeiten im Februar wieder aufgenommen. Gabmann nannte als Zeitpunkt für die Inbetriebnahme nun das erste Halbjahr 2012. Im Budget von 830 Mio. Euro seien "Risikovorsorgen, Reserven sowie eine allfällige Beauftragung eines Totalübernehmers berücksichtigt" . Im Vorjahr wurden in das Projekt 115,4 Mio. Euro investiert. Heuer sind 200 Mio. Euro geplant.

Kaufmann betonte, dass er ein "gutes Ergebnis präsentieren kann" . Verglichen mit 2008 sank das Konzernergebnis um ein Fünftel auf 73,4 Mio. Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) fiel um 25,3 Prozent auf 99,6 Mio. Euro. Für heuer ist man aber optimistisch und hat die Prognosen zur Verkehrsentwicklung nach oben geschraubt. 2009 sank die Passagieranzahl um 8,3 Prozent auf 18,11 Mio. Fluggäste. Infolge des Gewinneinbruchs wird die Dividende für 2009 auf 2,10 (2008: 2,60) Euro je Aktie gekürzt.

Moskau akzeptiert AUA

Indes soll der Streit zwischen der von der Lufthansa übernommenen Austrian Airlines und den russischen Behörden über Landerechte doch noch ein gutes Ende erfahren. Heute, Freitag, soll die AUA von Moskau grünes Licht für ihren Sommerflugplan und damit die Landerechte erhalten, berichtet die Presse. Damit wäre die für die Fluglinie wichtige und ertragreiche Strecke zumindest bis Ende Oktober gesichert.

Wie berichtet geht es in diesen bilateralen Verhandlungen darum, dass Moskau die AUA trotz deutscher Eigentümerschaft als österreichische Fluglinie akzeptiert. Luftfahrts-Spielregeln zufolge müssen sich Fluglinien mehrheitlich in nationalem Besitz befinden. Die AUA ist formal im Besitz einer österreichischen Stiftung, in der allerdings die Lufthansa das Sagen hat; AUA-Ergebnisse werden in der Lufthansa-Bilanz konsolidiert. (cr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.3.2010)