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Wien - Wiens Aktienmarkt ist weiter im Aufwärtstrend: Der ATX, der Index der 21 wichtigsten heimischen Werte, stieg in dieser Woche um 0,9 Prozent auf 1.200,02 Punkte. Zumindest für Börsianer dürfte mit dem Fall Bagdads das Thema Irak-Krieg bereits abgehakt sein. Marktbeobachter berichteten von einer anhaltend freundlichen Stimmung. Guter Nachfrage erfreuten sich vor allem die Bieraktien BBAG und Brau Union, die sich gegenseitig auf neue Höchststände hochzogen, aber auch Index-Schwergewicht Erste Bank, während primär die ebenfalls schwer gewichtete Aktie der Telekom Austria wegen eines deutlichen Kursverlusts ein stärkeres ATX-Wochenplus verhinderte.

"Gedanklich in den Ferien"

Für die Karwoche, in der nur an vier Tagen gehandelt wird, rechnet Alfred Reisenberger, Chefanalyst der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), mit durchschnittlich leicht schwächeren Aktienkursen in Wien. "Gedanklich werden die Leute in den Ferien sein", sieht der Börsenexperte den ATX bei geringen Umsätzen seitwärts gerichtet zwischen 1.185 und 1.200 Punkten. Den Konflikt im Irak sieht Reisenberger "immer mehr aus den Schlagzeilen verschwinden", der Fokus der Anleger werde sich jetzt wieder verstärkt auf Konjunkturdaten und Unternehmensergebnisse richten. Reisenbergers Kollegen in der Erste Bank erwarten den ATX in der kommenden Woche bei 1.180 bis 1.210 Punkten.

Kräftig geschäumt hat es zuletzt bei den Bieraktien BBAG und Brau Union. Letztere stieg im Wochenvergleich um fast 18 Prozent und erklomm ebenso neue Rekordhöhen wie die Mutter-Aktie BBAG, die um knapp 13 Prozent zulegte. Die bisherige Bewertungslücke zwischen Brau Union und BBAG hat sich inzwischen fast geschlossen. Im Markt wird über eine möglicherweise beschleunigte Entscheidung zum erwarteten Auslandspartner der BBAG/Brau Union-Gruppe spekuliert. Ein Verkauf des größten heimischen Bier- und Getränkekonzerns könnte noch vor dem Sommer besiegelt werden, hatte es zuvor in Medienberichten geheißen.

UNIQA mit weniger Gewinn

Weniger gut lief es für die UNIQA-Aktie, sie verlor im Wochenverlauf um 3,9 Prozent. Die Hochwasserschäden vom vergangenen Sommer ließen dem heimischen Versicherungsriesen 2002 deutlich weniger Gewinn übrig. Dennoch soll eine unveränderte Dividende von 16 Prozent gezahlt werden. Aus dem AXA Österreich-Kauf erwartet UNIQA heuer erste Synergien. Neben UNIQA waren zuletzt vor allem Telekom Austria (TA) mit minus 4,5 Prozent schwach.

Bei AUA ging es um fast 8 Prozent nach oben. Den Aktienkurs beflügelt haben dürfte primär die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Golfkrieges. Denn der Vorstand kündigte bei der Bilanzvorlage, die den Turnaround der Gruppe für 2002 bestätigte, an, nochmals auf die Kostenbremse steigen zu müssen und heuer im besten Fall ein Betriebsergebnis auf Vorjahresniveau zu erreichen. Auf Grund der unklaren weiteren Entwicklung im Irak und der Lungenkrankheit SARS gebe es keine abgesicherte Prognose für 2003, wie am Donnerstag betont wurde.

Erste Bank fest

Weiterhin fest präsentierte sich die Aktie der Erste Bank mit einem Wochenplus von rund 4 Prozent. Das Spitzeninstitut der österreichischen Sparkassen nimmt seinen nächsten Zukauf in den Wachstumsmärkten Osteuropas in Angriff. Am Donnerstag hat die Erste Bank ein verbindliches Kaufoffert von 293 Mio. Euro für die zweitgrößte Bank Bulgariens, die DSK, abgegeben. Einzige Konkurrentin im Bieterkampf um die DSK ist die ungarische OTP, die 311 Mio. Euro bietet.

Böhler-Uddeholm waren im Wochenverlauf um gut 2 Prozent schwächer. Nach den Umsatz- und Gewinnrückgängen 2002 rechnet der Edelstahlerzeuger erst gegen Jahresende 2003 mit einer Belebung des Geschäfts in den für ihn relevanten Märkten. Überraschend kam die Nachricht, dass Böhler-Uddeholm im Schweißtechnik-Geschäft den bisherigen Partner ThyssenKrupp ausgekauft hat und nun Alleineigentümer der Böhler Thyssen Schweißtechnik ist. Durch die Akquisition steigt der Konzernumsatz heuer um rund 9 Prozent. Für die Aktie dürften bald Impulse von den angekündigten Privatisierungsplänen ausgehen: Nach Einschätzung von Analysten gilt Böhler-Uddeholm als einer der allerersten Privatisierungskandidaten.

RHI legt deutlich zu

RHI legten gegenüber der Vorwoche um mehr als 5 Prozent zu. 2002 ist der zuvor vom Asbest-Debakel in den USA schwer gezeichnete Feuerfest-Konzern wieder in die Gewinnzone zurück gekehrt. Im ersten Quartal 2003 ist das Geschäft nach Plan gelaufen, Auftragseingang und Ergebnisausblick für das Gesamtjahr 2003 sind weiter positiv, wie auf der Bilanzpressekonferenz am Dienstag mitgeteilt wurde. (APA)