Wien - Bei einem irrtümlichen US-Flugzeugangriff auf einen kurdischen Fahrzeugkonvoi im Nordirak sind vergangene Woche 18 Kurden getötet und etliche schwer verletzt worden. Unter den Verletzten war auch Waji Barzani, der Bruder des KDP-Chefs Massud Barzani. Er wurde nach Deutschland ausgeflogen. Seine Frau stammt aus Mödling bei Wien, sie ist vor zwei Jahren in den Irak übersiedelt.

Österreich ist im kurdischen Teil des Nordirak gut vertreten. Etliche Minister der Regionalverwaltung waren österreichische Staatsbürger. Sadi Pire, der Fraktionschef der PUK im Parlament, ist ebenfalls Österreicher.

Sowohl die PUK von Jalal Talabani als auch die KDP von Barzani haben politische Vertretungen in Wien. Kurdenpolitiker sind regelmäßig zu Gast in Wien, wo eine große kurdische Gemeinde eine neue Heimat gefunden hat. "Jetzt ist die Angst weg", erzählt ein kurdischer Lokalbesitzer, der sich bei der PUK engagiert, "der Sturz von Saddam Hussein ist eine Befreiung - auch menschlich. Wir können wieder unsere Meinung sagen, ohne dass wir um unsere Familien im Irak Angst haben müssen."

Auch die türkischen Kurden, die in Wien stark vertreten sind, spüren Aufwind. Auf eine Frau wird ganz besonders aufgepasst: auf die Schwester des inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan. Sie lebt in Wien. (völ/DER STANDARD, Printausgabe, 12. und 13. 04. 2003)