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Multicore-Prozessoren sollen zwar grundsätzlich die Leistung eines Computers erhöhen. Doch je mehr Kerne hinzukommen, desto schwieriger wird es für das Betriebssystem die Stärke der Prozessoren tatsächlich zu nutzen. Windows-Kernel-Architect Dave Probert schlägt daher vor, die Basisarchitektur des Betriebssystems vollkommen zu überarbeiten, berichtet die Networkworld.

Ressourcen-Verteilung

Das Problem aktueller Computer sei die effiziente Ressourcen-Verteilung auf mehrere gleichzeitig laufende Programme und das Speichermanagement. Das sei in den meisten Betriebssystemen zwar mit Prioritäts-Scheduling gelöst, wirklich gut funktioniere das aber nicht, meint Probert. Mit Parallel-Computing könnten mehrere Kerne zwar besser genutzt werden, doch die Entwicklung sei kompliziert und werde daher kaum genutzt.

Schluss mit Kernel- und User-Modi

Zur Speicherverwaltung wurden ursprünglich Kernel- und User-Modi eingeführt. Im Kernel-Modus laufen Grundfunktionen des Betriebssystems, im User-Modus unter anderem die Anwendungen. Für beide Modi werde eine CPU wie zwei gehandhabt. Das Betriebssystem müsse sich selbst und den Anwendungen Rechenleistung zuweisen und diese verwalten, was das OS bei mehreren Kernen überfordern könne. Probert schlägt daher vor, Kernel- und User-Modi abzuschaffen und den Programme die Speicherverwaltung zu überlassen.

OS soll wie Hypervisor agieren

Mit sehr vielen Kernen könnten "CPUs wieder CPUs werden", meint Probert. Seiner Meinung nach sollte das Betriebssystem wie ein Hypervisor agieren. Das OS könnte ein Programm einer CPU und Speicher zuweisen. Wie diese Ressourcen genutzt werden, könnten die Programme selbst verwalten. Um den Ansatz verwirklichen zu können, bedürfe es eines großen Pools an Anwendungen. Probert gibt sich zuversichtlich, dass sich der Aufwand lohne. Ob er seine Ideen tatsächlich so umsetzen kann, ist unklar, denn nicht jeder beim Windows-Kernel-Team teile seine Ansichten. (red)