Wien - Mit Karola Kraus hat es jemand aus dem Kreis der 33 Bewerbungen an die Spitze des MUMOK geschafft. Dreimal habe sie die Deutsche Kunsthallen-Leiterin zu Gesprächen getroffen, einmal davon an ihrer Wirkungsstätte in Baden-Baden, schilderte Kulturministerin Claudia Schmied heute unmittelbar nach der Bekanntgabe ihrer Entscheidung. Kraus habe sich dabei als "Persönlichkeit erwiesen, die viele Punkte in sich vereint: Teamorientierung, Qualität, internationale Reputation, Besucherorientierung und gleichzeitig betriebswirtschaftliches Denken. Sie ist meine absolut erste Wahl." Karola Kraus soll einen Fünf-Jahres-Vertrag erhalten.

Es sei ihr wichtig gewesen, dass das MUMOK künftig unter professioneller Leitung in eine international orientierte Zukunft gehe, sagte Schmied. Mit Sabine Haag im Kunsthistorischen und Christian Köberl im Naturhistorischen Museum hatte die Ministerin zuletzt vor allem den wissenschaftlichen Aspekt der als "Wissenschaftliche Anstalten öffentlichen Rechts" ausgegliederten Bundesmuseen betont, nun übernimmt mit Karola Kraus jemand das MUMOK, der aus einer Sammlerfamilie stammt und sich als Kuratorin und Kunstmanagerin profiliert hat. Frau Kraus habe auch Lehraufträge wahrgenommen, erwiderte Schmied, die keine Trendwende in ihrer Bestellungspolitik sieht.

Voll informiert

Sowohl bei Budget als auch bei der Raumproblematik habe sie der künftigen MUMOK-Leiterin "nichts versprechen" können, sagte die Kulturministerin. "Das wäre absolut unseriös. Frau Kraus ist über alles voll informiert und hat sich ein genaues Bild über die Situation gemacht. Sie wäre an einer Ausweitung der Flächen sehr interessiert, weiß aber auch, dass das nicht allein von mir abhängig ist", spielte Schmied auf die von ihr präferierte Ausweitung des MUMOK Richtung Kunsthalle Wien an. Zumindest eines könne sie versprechen: Der Bund werde auch künftig "ein stabiler und verlässlicher Partner" der Museen sein, die Basisabgeltung sollte, wenn schon nicht erhöht, dann zumindest nicht gekürzt werden.

Dass mit Karola Kraus (die laut Schmied heute in Baden-Baden persönlich ihre Mitarbeiter informieren wollte) künftig die Frauen in der Direktorenkonferenz der Bundesmuseen die Mehrheit haben, freue sie sehr, "aber meine Personalentscheidungen waren nie von irgendeinem Quotendenken bestimmt", so Schmied. (APA)