Da konnte man tun, was man wollte: Der Motor war nicht zum Absterben zu bewegen. Dabei weiß doch jedes Kind heutzutage, dass das bei einem Handschalter-BMW beim Auskuppeln an der Ampel passiert. Zum Wohle der Umwelt, versteht sich, warum sollte man auch Sprit verbrauchen, wenn das Mobil grad immobil ist. Des Rätsels Lösung hat mit jener Temperatur zu tun, bei der Wasser seine größte Dichte erreicht: vier Grad nach der vom genialen schwedischen Naturwissenschafter Anders Celsius benannten Skala.

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Naja, das hängt jetzt nicht wirklich kausal zusammen, aber es ist so, dass die allseits beliebte Start-Stopp-Funktion unter der erwähnten Temperatur ihre Tätigkeit einstellt. Folglich konnten wir bei der im Umland von München laufenden Pressepräsentation der modellgepflegten 3er-Reihe die Möglichkeiten des neuen Sparwunders 320d Efficient Dynamics Edition (ab 20. März, nur als Limo erhältlich; ab 35.450 €) auch gar nicht ultimativ ausloten, das Bayernland brachte nämlich bloß läppische zwei Grad plus zusammen (und wir deshalb beim Kurztest einen Schnitt von 5,9 l / 100 km).

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Auf dem Papier sieht es editionstechnisch so aus: Dieselaggregat mit zwei Litern Hubraum, von 184 PS abgespeckt auf 163 und 380 Nm Drehmoment. Ergibt, ohne alle Abstriche beim Fahrvergnügen, einen Normverbrauch von sagenhaften 4,1 l / 100 km und CO2-Emissionen von nur 109 g/km.

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Um das zu erreichen, feilte man an der Windschlüpfrigkeit und spendierte dem 3er eine längere Hinterachsübersetzung. Vor allem ist BMW aber eine ingenieursgetriebene Firma, also haben die weißblauen Tüftler einen Antiruckel-Joker aus dem Ärmel gezogen, nämlich in das Zweimassenschwungrad ein Fliehkraftpendel (nein, kein Foucault'sches) eingebaut, auf dass das Ding in allen Lebenslagen möglichst rund laufe.

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Sie merken schon, wir waren davon angetan – sonst würden wir dem anderen Teil der Meldung, dass nämlich nach Limousine und Kombi (Touring) jetzt auch Coupé und Cabrio der anstehenden Modellpflege unterzogen wurden, mehr Platz einräumen.

Auf die leisen optischen Retuschen wollen wir gar nicht weiter eingehen, nach wie vor zählen beide Modelle zu den stilistisch gelungensten BMWs, die derzeit erhältlich sind. Erwähnenswert ist aber, was sich folgendermaßen auf den Punkt bringen lässt: schärfer, sparsamer. Soll heißen, dass die Aggregate erneut spritziger wirken, zur Sache, Schätzchen oder so – und dass sie gleichzeitig die Lust am Saufen noch mehr verlieren als durch das Programm der effizienten Dynamik ohnehin schon seit Jahren, und das nicht bloß zur Fastenzeit.

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Damit zu den für BMW typisch schlechten Nachrichten, den Preisen. 3er Coupé: 33.900 bis 88.325 €, Cabrio: 41.900 bis 97.895 €. Breit gefächert auch die Motorenauswahl: Für beide Modelle gibt's sechs Ottos (143 bis 420 PS), vier Selbstzünder (184 bis 286 PS) sind's beim Coupé, drei beim Cabrio (184 bis 245 PS). Ab 20 März.(Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/19.3.2010)

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