Blacky hätte mit dem Mito seine Freude gehabt. Denn der kleine Alfa ist ein richtiger Brummbär, der so klingt und spurt wie der selige Alfa Sud. Und da kannte sich unser Schäfer-Dobermann-Promenaden-Mischling aus. Der Blacky konnte nämlich am Motorgeräusch erkennen, ob sich der grünlackierte Sud der Frau Schwester einbremste oder die silberfarbene, etwas modernere Version des Herrn Schwagers. Diese Unterscheidung hatte natürlich sehr profane Gründe, ersparte sich unser Köter dadurch doch unnötige Bewegung (wenn absehbar war, dass doch kein Spielgefährte angerollt ist).

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Alfisti-Herzen ließ der Instinkt des klugen Tiers natürlich höher schlagen. Das schafft der Mito ein Vierteljahrhundert später locker, wenngleich wir den artgerechten Praxistest nicht mehr machen können, weil der Blacky seit 140 Hundejahren unter dem Acker ruht, während wir uns mit dem Dynamic-Modus (gleich neben dem Schalthebel) vergnügen, der die 135 PS auf gefühlte 150 aufzumotzen versteht. Gasbefehle und Lenkung sind dann direkter als im Normalbetrieb, der unverkennbar Wesenszüge der als süditalienische Rostschüsseln in Verruf gekommenen Alfa-Vorfahren in sich trägt.

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Nur: Der Mito ist natürlich unvergleichlich moderner, der jüngste Schrei unter der Haube ist das neuartige Ventilsteuerungssystem, bei dem das Einlassventil via Elektrohydraulik variabel dosiert wird - so wie es Fahrweise und Gangart erfordern.

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Serienmäßig ist der Mito mit einer Start-Stopp-Automatik ausgerüstet, was zwar politisch korrekte Öko-Gefühle an Ampeln und Bahnschranken vermittelt, uns aber keineswegs half, den Spritverbrauch wesentlich zu drücken. Dafür ist der Mito schlicht nicht gebaut, zu sportlich, zu verführerisch das Vehikel.

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Apropos: Nicht viel zu bieten hat der Mito in Sachen Raumkonzept. Er gehört zu den Zwergen, zu den Bubenautos. Insbesondere der Dreitürer, bei dem die an sich komfortablen und formstabilen Hinterbänke kaum benützt werden, aber eine optisch anmutende Erweiterung des Kofferraums darstellen. Das Aus- und Einkraxeln ist für Erwachsene einigermaßen mühsam, ab einem gewissen Alter sowieso. Da fragt sich der mobile Mensch, warum er sich das noch antut. Ob sich die Buben den hochgezüchteten Turbolader leisten können, sei dahingestellt. Aber sie können ja schon mal mit dem Ansparen beginnen.(Luise Ungerboeck/DER STANDARD/Automobil/19.3.2010)

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