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Um das österreichische Gesundheitssystem ist es nach wie vor nicht gut bestellt. Durch die jüngsten Reformen sind nur die Krankenkassen entlastet worden, das Spitalswesen befände sich aber nach wie vor in einem kritischen Zustand, kritisierte im Ö1-Mittagsjournal Hans-Jörg Schilling vom Hauptverband der Sozialversicherungen.

Woran es im Gesundheitswesen generell krankt, ist seit langem bekannt: "Wir sind so etwas wie Wissenriesen aber Umsetzungszwerge", sagt Schelling. Er fordert einen Masterplan, der die Ziele und Zusammenarbeit in der Gesundheitsversorgung besser vorgibt. "Wenn man alle Daten und Fakten auf dem Tisch hat und trotzdem nichts tut, um den drohenden Infarkt abzuwenden, dann ist das Selbstmord mit Anlauf", findet Schelling starke Worte. Eine Gesundheitsfinanzierung aus einem Topf und eine einheitliche Planung wären derzeit die beste Medizin.

Schlechte Vernetzung führt zu enormen Kosten

"In Wahrheit haben wir in vielen Bereichen eine völlige Überversorgung. Wir haben eine völlige Unvernetztheit der Angebotstrukturen, weil wir getrennte Finanzierungsströme haben. Eine Vernetzung findet nicht statt, und weil sie nicht stattfindet, wird an jeder Schnittstelle Geld verbrannt", kritisiert Schelling. So gebe es zum Beispiel Krankenhäuser in verschiedenen Bundesländern, die allerdings dann nur wenige Kilometer voneinander entfernt seien. "Wir haben eine Krankenhausplanung des Postkutschenzeitalters", so Schelling. Die Folgen sind enorme Schulden der Bundesländer wegen der Krankenhäuser. (red/derStandard.at, 19.03.2010)