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Foto: APA/EPA/NICK COBBING/GREENPEACE

Washington - Die Gesamtzahl der in der Arktis lebenden Tiere hat laut einer internationalen Studie in den vergangenen 40 Jahren zugenommen. So gibt es dort heute 16 Prozent mehr Vögel, Säugetiere und Fische als 1970. Die Zahl der Tiere in der Nähe des Nordpols hat allerdings abgenommen.

Für das Anwachsen der Population werden die seit langem geltenden Jagdbeschränkungen verantwortlich gemacht, wie es in der in Miami vorgestellten Studie der UN und anderer Organisationen heißt. Die Zahl der Gänse hat sich etwa verdoppelt. Auch Meeressäuger, wie etwa bestimmte Walarten, haben sich erholt. Besonders deutlich ist der Anstieg in den südlichen Regionen der Arktis. Dort leben nun 46 Prozent mehr Tiere - insbesondere Meeresbewohner - als vor 40 Jahren.

Rückgang in Polnähe

Die Forscher sehen die Entwicklung allerdings nicht nur positiv. Denn die Zahl der Tiere in der Hocharktis, also in Polnähe, ging von 1970 bis 2004 um ein Viertel zurück, die des Nordamerikanischen Karibus sogar um ein Drittel.

"Wir sehen, dass es mit den schnellen Veränderungen in der Arktis Gewinner und Verlierer gibt", erklärte Mike Gill, Wissenschaftler der kanadischen Regierung und Koautor der Studie. Er ist Vorsitzender des internationalen Circumpolar Biodiversity Monitoring Program (CBMP). Dieses Netzwerk von Forschern, Regierungsbehörden, Gruppierungen von Ureinwohnern und Umweltschützern initiierte die Studie.

Zunehmender Druck

Vor allem der Rückgang in der Hocharktis sei besorgniserregend, erklärte Louise McRae, eine an der Studie beteiligte Biologin der Zoologischen Gesellschaft in London. Denn dies sei die Region, in der die globale Erwärmung am schnellsten voranschreite und sich den Prognosen zufolge noch verschärfen wird. Der Druck auf die dort lebenden Tierarten werde daher noch zunehmen.

Gill zufolge gibt es nicht genügend Beweise dafür, dass die Klimaerwärmung für den Artenverlust verantwortlich ist. Doch was dort passiere, stimme weitgehend mit dem überein, was im Rahmen des Klimawandels erwartet werde. Dem Bericht zufolge geht dort, wo die Populationen am stärksten schrumpfen, das Eis auf dem Meer schneller zurück als erwartet. Gerade Arten wie Eisbären und Narwale sind aber auf Meereseis angewiesen. (APA/apn)