Arbeiten von Dalila Eliyahu (links) und Tjoerg Douglas Beer (vorne).

Foto: Galerie Charkasi

Obwohl der Titel Love and Friendship in the Nuclear Age Epochales verspricht, sind die Arbeiten, die der Künstler Klaus Auderer in der Galerie Dana Charkasi versammelt hat, eher einem fragmentierteren Weltbild verpflichtet: Aus unterschiedlichen Weltgegenden stammend, bleiben die Künstlerinnen und Künstler ihren spezifischen Geschichten und persönlichen Weltwahrnehmungen treu.

"I wouldn't know what to tell about my art. I mean I don't make much of it, I even wonder if there is really something like that", verrät ein Textblatt zur Arbeit von Dalila Aeliyahu. Die Künstlerin stammt aus einer irakisch-israelischen Familie, die den Irak in den 1950er-Jahren aufgrund der arabisch-nationalistischen Stimmung verließ.

Aeliyahu zeigt die Fotografie einer Frau, die mit weit aufgerissenen Augen und einem geöffneten Mund lautstark zu protestieren scheint. Die Künstlerin Dalila Aeliyahu ist politische Aktivistin, und Künstler und Kurator Klaus Auderer ist ganz offensichtlich an politisch engagierter Kunst interessiert. Dabei geht er allerdings davon aus, dass die Kunst nicht für die Lösung gesellschaftlicher Probleme verantwortlich ist, sondern dass Künstler bei sich bleiben müssen, um die globalisierte Weltgesellschaft kritisch, aber ebenso poetisch zu reflektieren.

Dieser ebenso klugen wie sympathischen Überlegung verpflichtet, hat er neben Fotografien, Zeichnungen, Collagen und Installationen auch malerisch abstrakte Positionen (u. a. Sebastian Dacey, Annekathrin Norrmann) versammelt, die sich der Welt verspielt anzunähern versuchen.

Um einiges konkreter wird dagegen Manuel Eitner, der in seinem SZ Zyklus Zeitungsfotos mit seinen kritischen Sichtweisen überschreibt, oder Ani Asvazadurian, die ihrer sehr individuellen Sicht auf die Dinge zeichnerisch Ausdruck verleiht.

Einen ebenso großen Teil nehmen in Love and Friendship in the Nuclear Age Fotografien und eine Vielzahl von Installationen ein: Während Erstere dabei manchmal fast zu real wirken (u. a. eine vom zerberstenden World Trade Center beschmutzte Windschutzscheibe von Barbara Sophie Nägle), sprechen einige der installativen Arbeiten gerade auch auf die Bedeutung surrealer Traumwelten an. (Christa Benzer, DER STANDARD/Printausgabe 18.3.2010)