Die Fremde

Nur wenige Einstellungen genügen Regisseurin Feo Aladag, die Geschichte zu etablieren und den Konflikt, der den Film durchzieht, zu umreißen: Die junge Türkin Umay ist des gewalttätigen Ehemanns überdrüssig und beschließt, mit ihrem kleinen Sohn Cem ein neues, selbstbestimmtes Leben zu beginnen. Vom tristen Vorort Istanbuls führt der Weg der beiden nach Berlin, wo Umay bei ihrer Familie eine vorübergehende Bleibe und Verständnis für ihre Entscheidung zu finden hofft. Schmerzlich muss sie erkennen, dass ihre Familie nicht dazu fähig scheint, die traditionellen Konventionen über Bord zu werfen und an der Herausforderung zu zerbrechen droht.

Sechs Jahre lang recherchierte die in Wien geborene Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin das Thema "Ehrverbrechen", darunter den Aufsehen erregenden Fall der 2005 in Berlin ermordeten Hatun Sürücü, deren Tod in Deutschland eine Debatte über Zwangsehen und Wertvorstellungen von in Deutschland lebenden muslimischen Familien auslöste. 

Links: Die Fremde; Derzeit im Votivkino, Währinger Straße 12, 1090 Wien

Foto: Filmladen Filmverleih

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Lila Tipps

Ab Anfang April gibt es eine Coming Out Gruppe speziell für Spätberufene und Quereinsteigerinnen - Vorgespräche ab sofort Mittwochs zwischen 17 und 20 Uhr möglich.

Die Lesbenwechselgruppe trifft sich weiterhin jeden zweiten Dienstag im Monat um 19 Uhr in der Lesbenberatung und bietet Raum, andere Frauen zu treffen, die sich zeitlich in der Nähe der Wechseljahre bewegen. 

Der Treff für junge Lesben und Trans_Personen zwischen 13 und 20 Jahren gibt es  jeden Montag zwischen 17 und 19 Uhr: sich selbst bestärken, andere bestärken, sich gegenseitig bestärken ... einfach in der Lesbenberatung vorbeikommen und andere kennen lernen, Kontakte knüpfen, spielen, Fragen stellen, Tee trinken, Bücher ausleihen, wuzzeln, Infos austauschen, auf der Couch abhängen, übers lesbische, bisexuelle und queere Leben diskutieren, lachen und Spaß haben...

Links: Rosa Lila Villa, Linke Wienzeile 102, 1060 Wien; Regenbogenfamilie

Foto: APA/EPA/Alexandre Meneghini

Cine por Mujeres. Frauen machen Filme.

Noch bis 26. März jeweils 20 Uhr sind spannende lateinamerikanische Frauenfilme im Admiralkino zu sehen:

25. März: XXY (Lucía Puenzo, Argentinien/Frankreich/Spanien, 2007, 86 min, OmdU) erzählt von der 15-jährigen Alex, die mit einem großen Geheimnis lebt . Die Verwicklung beginnt, als ein mit den Eltern befreundetes Ehepaar mit ihrem jugendlichen Sohn Álvaro aus Buenos Aires eintrifft. Sein Vater ist plastischer Chirurg und folgt aus ärztlischem Interesse der Einladung von Alex´ Eltern. Die starke Anziehung, die die beiden Jugendlichen empfinden, zwingt die Eltern, sich ihren Ängsten und Befürchtugnen zu stellen. In der Ortschaft wird Alex wie ein Wunderwesen beäugt.

26. März: La teta asustada ("Eine Perle Ewigkeit", Claudia Llosa, Peru/Spanien, 2009, 94 min, OmdU) war für den diesjährigen Oscar für den besten ausländischen Film nominiert und erzählt die Geschichte von Fausta, die, so ist sie sich sicher, an einer Krankheit leidet, die als "la teta asustada" bezeichnet wird und auf eine Überzeugung der Landbevölkerung Perus zurückgeht, welche Opfer der Gewalt der Zeit des Terrorismus war. Dieser Überzeugung zufolge werden die Angst und das Leid der Mütter über die Muttermilch an die Kinder weitergegeben. Fausta glaubt an dieser Krankheit zu leiden, da ihre Mutter in der harten Zeit der 80er Jahre in Peru vergewaltigt wurde.

Link: Admiralkino, Burggasse 119. 1070 Wien

Foto: identities/DV8-Film

Critical Crafting

Zum Auftakt des Cafe "Neuübernahme" hinterfragen die DiY-Aktivistin Stephanie Müller und der Münchner Künstler Klaus Erich Dietl die Lesbarkeit von textilen Zeichen im öffentlichen Raum. In einer kurzen Videodokumentation zur Münchner Yarn-Boming-Szene sowie in zahlreichen Bildbeispielen internationaler Aktionen zeigen sie eine kleine Auswahl gestickter, gehäkelter und gestrickter Zeichensetzung und machen Lust, neue Strategien zu diskutieren. Dabei wird auch zum gemeinsamen Experimentieren mit Nadel und Garn eingeladen.

Gestricktes Graffiti, Stickbohrarbeiten durch Parkbänke, sprechende Röcke und Wohnkleider. Erst mit der Einnahme des öffentlichen Raums für Modeperformances, kollektive Strick-, Stick- und Nähaktionen und mit dem Auftauchen genähter, gestickter und gestrickter Zeichen im Stadtbild haben traditionell belegte Nadelarbeiten eine Neubewertung erfahren. Doch was zahlreiche Skulpturen, Straßenschilder, Türklinken im öffentlichen Raum, Telefonzellen oder Wartehäuschen von Bushaltestellen schmückt, passiert längst nicht nur unter dem Vorzeichen des "Radical Crafting".

Programm: Am Do., 25.3.: Happy Hour (17 - 18 Uhr), The Needle and the Damage Done, 18 Uhr // Am Fr., 26.3.: Vienna Embroidery Group (13 - 17 Uhr), DIY Knitting and Stitching - Mistresses of Ceremony. Material/Schnitte/Support vor Ort (Beginn 14 Uhr), Let's Fetz - Kleidertauschparty (Beginn 19.30 Uhr)

Wo? ikl/Abteilung Moden und Styles/Karl Schweighofergasse 3/2, Raum 2.11., 1070 Wien

Foto: Cafe Neuübernahme Plakat

Queer Film Nights im März

In Fortsetzung des Spanienschwerpunkts von "identities 2009" präsentiert DV8-Film nun weitere Filmpremieren von der iberischen Halbinsel: Im März steht die Österreichpremiere von "Eloise" am Programm des TopKinos.

Die 18-jährige Asía liegt im Krankenhaus. An ihrer Seite die besorgte Mutter und der liebevolle Freund. Doch der konventionelle Schein trügt. Rückblenden erzählen von Asías Leben vor dem Unfall: Ihre Freundinnen genießen das neue Leben als Studentinnen in vollen Zügen - shoppen, trinken, lästern, knutschen. Asía findet das alles recht nett. Wie auch ihren neuen Freund Nathaniel. Erst als die unverfrorene, kunstbegabte Eloïse in ihr Leben tritt, begreift Asía, was ihr bisher gefehlt hat: Kunst, Schönheit, verrückte Ideen, tiefschürfende Gespräche und schließlich ... Leidenschaft!

Zu sehen 25. - 28. März jeweils 21 Uhr im Top Kino, 1060, Rahlgasse 1 (Ecke Theobaldgasse).
Kartenreservierung bei DV8-FILM Tel.: 0699 120 96 100 oder reservierung@identities.at

Link: identities

Foto: identities

"Comic-Kitchen - das Sequenzielle Experiment"

Eine Veranstaltung, in deren Zentrum das Medium "Comic" steht, erwartet Interessierte von 25. März bis 17. April: Am Programm stehen eine Ausstellung, Performances, Projektpräsentationen und Comic-Parties. Inhaltlich stehen dabei sowohl klassische wie experimentelle Comicformen - abseits gängiger Comicbetrachtungen - im Vordergrund. So wird der Comic im Rahmen einer Performance wie auch in Form von Projektionen aus interdisziplinärer Perspektive betrachtet.

Denn entgegengesetzt der herkömmlichen Geschlechterverteilung im Bereich "Comic", die bisweilen höchst männerdominiert beginnt sich auch in diesen Bereichen ein Wandel abzuzeichnen. Demgemäß verhält sich die "Quote" bei dieser Veranstaltung umgekehrt.

Auftakt am 25. und 26. März im Marea Alta, Gumpendorferstraße 28, 1060 Wien.

Link: Comic-Kitchen

Foto: Szekatsch

Kostüm und Maske

Anneliese Rieger präsentiert am Freitag, 26. März um 18.30 Uhr einen "(ver)lustvollen Reigen der Identitäten" in einer literarischen Collage aus eigenen Gedichten, Kurzgeschichten und Textfragmenten. Die unterschiedlichen Textgattungen kreisen um das Begehren und die damit einhergehenden Enttäuschungen im Kontext des Sich-Kostümieren. Dabei sind die literarischen Figuren der Kurzgeschichten und Gedichte ebenso zerbrechlich wie die menschliche Identität. 

Link: Anneliese Rieger, im Institut für Wissenschaft und Kunst, Berggasse 17/1, 1090 Wien

Foto: www.myspace.com/penibelartig

Paradies für Künstlerinnen

Im April feiert das 3raum-anatomietheater seinen 4. Geburtstag, und zwar mit geballter Weiblichkeit, um den neuen Frauen-Programmschwerpunkt des Hauses vorzustellen.

Mit der Produktion "Beautifry 1" im Dezember 2009 wurden bereits die ersten Schritte gemacht. Nun folgen weitere Termine ( 8., 9., 10. April jeweils 19.30 Uhr) dieser experimentellen Theatercollage: Einmal mehr findet unter Umständen die entkommene Schamrippe wieder an den Herd. Und dieses Mal wird richtig aufgekocht - Hühnersuppe für alle!

Außerdem: "Eva D.s Paradies" (17. April, 22.00 Uhr und weitere
monatliche Termine in Folge), die Show für das Wahre, Gute und Schöne
von und mit: Eva D. und Martin Kratochwil. Gäste 17. 4.: Christian und Michael, Beate Handler.

"Auf den Punkt" (12. April, 19.30 Uhr), die  tragikomische Geschichte der Clownin "Martha Labil": Solostück von und mit Martha Laschkolnig.

"Das Fest oder Die Kommunikationskomplikationen bei Romeo und Julia" (20. März + 11. April, 19.30 Uhr), Solostück von und mit Marika Reichhold.

"Lucy McEvils Late Night Show" (23. April + 28. Mai, 22.00 Uhr) mit illustren Gästen.

Link: 3raum-anatomietheater, Beatrixgasse 11, 1030 Wien

Foto: Markus Tordik

Veranstaltungen im Frauencafé

Mädchencafé jeden Mittwoch von 14 bis 18 Uhr für Mädchen ab 10 Jahren - Treffen, Quatschen, Freundinnen Kennenlernen, Basteln, Chatten, Surfen, Filme Schauen. Saft und Snacks gibt's gratis, Mittagsteller für 2 Euro, Essen selber mitbringen ist auch ok.
Mampfwerkstatt ab April wieder wie gewohnt jeden 1. Sonntag im Monat ab 17 Uhr (all genders welcome), Bastelwerkstatt jeden 3. Sonntag im Monat ab 17 Uhr und der Feminist P*rn Club wieder am 28. März um 19 Uhr (open for women and transgenders).

Ab 25. März (18:00 - 22:00 Uhr) ist zudem die Ausstellung "TROUBLE X - never perfect!" zu sehen. Der_die berliner künstler_in troubleX bringt Plakate, Comics, Skizzen, Mercandise und jede Menge Heartcore ins Frauencafé. Die Ausstellung kann bis 14. April während der Baröffnungszeiten besucht werden und ist in Zusammenarbeit mit dem RosaTipp entstanden.

Link: Frauencafé Wien, Langegasse 11, 1080 Wien - jeden Donnerstag und Freitag von 18-24 Uhr geöffnet, Frauen, Lesben, Transgenders und Intersex Personen willkommen!

Foto: Standard/Hendrich

Actionreicher Amazonen-Frühling

Mit Schwung und Elan startet das Mädchenzentrum Amazone in die Frühjahr/Sommersaison 2010: Unter dem Motto "Flower Power Revolution" lernen Mädchen zwischen 10 und 18 Jahren Pflanzen aus der ganzen Welt kennen und legen gemeinsam einen Multikultigarten an. Rhythmusgefühl wird erprobt und verfeinert im Tanzworkshop "Hip Hop Dance goes Amazone". Und zur US-Trendsportart "Softball & Action" gibt's ein Schnuppertraining.

"Geile Zeit!" ist die Devise 2010 im Mädchenzentrum Amazone, da der Jahresschwerpunkt Sexualpädagogik ist. Um diesen drehen sich auch die heurigen mädchen:impulstage 2010.

Von Mittwoch bis Samstag von 15-19 Uhr steht die Welt der Amazone (mit Singstar und Wii, Tischfußball, Café und AmazoneBar) Mädchen öffen.

Link: Mädchenzentrum Amazone, Kirchstraße 39, 6900 Bregenz; Öffnungszeiten: Open House Mi - Sa 15 - 19 Uhr / AmazoneBar Fr 18 - 22 Uhr / Telefonische Beratung Mi 14 - 19 Uhr, Do - Sa 15 - 19 Uhr

Foto: Folder Amazone

Donna: Avanguardia Femminista Negli Anni '70

Die Kunstgeschichte lehrt: das Bild der Frau wurde wesentlich durch ma¨nnliche Projektionen dominiert. Diese tradierte, jahrhundertealte Ikonografie wird erstmals durch die Feministische Avantgarde der 1970er Jahre grundlegend dekonstruiert: Ku¨nstlerinnen schaffen ein neues Bild von der Frau. Ihre Arbeiten thematisieren meist ihren eigenen Ko¨rper, sich selbst in ihrer Objekt- Subjekt Relation und loten Mo¨glichkeiten selbst gesetzter weiblicher Identita¨ten aus.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 hat sich die Sammlung Verbund der feministischen Kunstbewegung der 1970er Jahre verschrieben. Die Galleria nazionale d'arte moderna in Rom zeigt nun die Ausstellung "DONNA. Feministische Avantgarde der 1970er Jahre" aus der Sammlung Verbund.

Bis zum 16. Mai 2010 werden rund 200 Arbeiten von 17 internationalen Künstlerinnen präsentiert: Von Ketty La Rocca und VALIE EXPORT über Martha Rosler und Francesca Woodman - im Bild ihr "Self portrait (Talking to Vince)" 1975-1978 -, Frühwerke von Cindy Sherman, Werke von Birgit Ju¨rgenssen, Renate Bertlmann, Annegret Soltau sowie Nil Yalter. Mit einigen relativ unbekannten Positionen und Werkgruppen erhebt die Ausstellung den Anspruch, die historischen Koordinaten der Feministischen Avantgarde diskursiv zu erweitern und neue Einblicke zu schaffen.

Links: Galleria nazionale d'arte moderna, Roma Viale delle Belle Arti, 131 00196 Roma, Italia; Sammlung Verbund 

Foto: Sammlung Verbund/Francesca Woodman

l[i]eben. uferlos und andersrum

Die Ausstellung "l[i]eben. uferlos und andersrum" ist eine Auseinandersetzung mit Liebe, Begehren und Geschlechterrollen, die neue Blicke auf die Sammlung des Volkskundemuseums gewährt. Sie zeigt, wie aus Definitionen Urteile und Vorurteile werden und hinterfragt die Festlegung, Einübung, Zuschreibung und Dekonstruktion von Geschlechterrollen. Volkskundliche Realien werden dabei mit Zeugnissen des kulturellen Umgangs mit Geschlecht, Sexualität und Liebe konfrontiert und angebliche neutrale Momentaufnahmen werden als Dokumente gelebten Widerstandes gegen eine diskriminierende Ordnung dechiffriert.

P.S.: Zur Ausstellung gibt es auch ein Buch von Elke Murlasits, Maria Froihofer und Eva Taxacher "l[i]eben und Begehren zwischen Geschlecht und Identität".

Die Sonderausstellung ist bis 26.10., 9-16 Uhr zu sehen.

Links: Volkskundemuseum, Paulustorgasse 11-13a, 8010 Graz

Foto: Einladungsfolder l[i]eben. uferlos und andersrum

Stilles Holz

Das Frauenmuseum in Hittisau zeigt bis 4. April 2010 die Ausstellung "Stilles Holz", die der norwegischen Architektin Wenche Selmer gewidmet ist. Selmer gehört zu den wenigen Architektinnen des 20. Jahrhunderts, die breite Anerkennung erlangt haben. Als Professorin an der Oslo Shool of Architecture and Design war sie eine Autorität und bildete mehrere Jahrzehnte lange hunderte junge ArchitektInnen aus.

Selmers Verdienst ist es, neue Möglichkeiten des Baumaterials Holz erarbeitet und erforscht zu haben. Sie plante vor allem Wohn- und Ferienhäuser aus Holz, einem Baumaterial, das in Norwegen seit jeher breite Verwendung findet. Rund hundert Gebäude gehen auf sie zurück, darunter zahlreiche Einfamilienhäuser in Olso und Ferienhäuser an der Südküste rund um Lillesand und in den norwegischen Bergen. Immer sind ihre architektonischen Lösungen auf die spezielle Umgebung angepasst. Die subtile Interaktion zwischen Gebäude und Umgebung ist charakteristisch.

Begleitprogramm

  • Samstag, 27. März 2010, 14.30-22 Uhr: Museumsarchitek[tour] - Mit dem Landbus durch drei Bregenzerwälder Ausstellungshäuser

Link: Frauenmuseum Hittisau, Platz 501, 6952 Hittisau (Vorarlberg); Öffnungszeiten: Do 15-20 Uhr / Fr 15-17 Uhr / Sa und So 10-12 und 14-17 Uhr; Führungen buchen unter +43 (0)664 88431964 bzw. fuehrungen@frauenmuseum.at

Die Wochenplanerin ist die jeden Freitag frisch zusammengestellte Übersicht von Veranstaltungen rund um queere sowie Frauenkunst/-kultur, -forschung, -politik und -leben in der/den nächsten Woche/n.

Foto: Frauenmuseum Hittisau/Wenche Selmer