Wien - Der Präsident der Europäischen Volkspartei (EVP) und vormalige belgische Ministerpräsident Wilfried Martens (73) erhält den "Großen Leopold-Kunschak-Preis" 2010. Die Überreichung der seit 1965 von der ÖVP vergebenen und an den christlichsozialen Politiker, ersten ÖVP-Bundesparteiobmann und ersten Nationalratspräsidenten der Zweiten Republik, Leopold Kunschak (1871-1953), erinnernden Auszeichnung durch ÖVP-Chef, Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll findet am 9. April im Rahmen eines Festakts im Parlament in Wien statt.

Neben mehreren Kunschak-Wissenschafts- und Anerkennungspreisen werden heuer zwei Pressepreise verliehen, die an Hanno Settele, ORF-Korrespondent und -Büroleiter in Washington, und Michael Jungwirth, Chefredakteur der "Kleinen Zeitung" (Wiener Redaktion), gehen.

Der christlichsoziale flämische Politiker Martens war von 1979 bis 1992 - mit achtmonatiger Unterbrechung 1981 - Regierungschef Belgiens. Er ist Gründungsmitglied der EVP, die die stärkste Fraktion im Europäischen Parlament stellt.

2009 hatte Luxemburgs christlich-demokratischer Premier Jean-Claude Juncker den Großen Kunschak-Preis erhalten.

Der Namensgeber der Preises gründete 1892 den christlichsozialen Arbeiterverein, dessen Obmann er bis 1934 war. Am 27. April 1945 proklamierte Kunschak gemeinsam mit dem Sozialdemokraten Karl Renner und dem Kommunisten Johann Koplenig die Wiederherstellung der Unabhängigkeit Österreichs und der demokratischen Republik. Von 1945 bis 1953 amtierte er als Präsident des Nationalrates. An seiner prononciert antisemitischen Haltung im Geiste Karl Luegers hielt Kunschak auch nach dem Zweiten Weltkrieg fest. (APA)