Das argentinische Kollektiv Etcétera lockt in sein ziemlich skurriles Varieté.

Foto: OK

Mit dem Untertitel "Weltauswahl der Gegenwartskunst" , weist die Biennale Cuvée des Linzer OK darauf hin, dass man relevante Beispiele der Gegenwartskunst zeigen will. "Big Names" wird man hier allerdings vergeblich suchen. Nicht die großen Namen, sondern junge künstlerische Positionen werden präsentiert.

Man hat sie in Venedig, vor allem aber auf den kleineren Biennalen in Istanbul, Taipeh, Havanna oder Sharjah vorgefunden.

Die getroffene Auswahl wartet also mit Entdeckungen auf, man präsentiert Arbeiten von 33 Künstlerinnen und Künstlern, die bisher kaum in Österreich zu sehen waren. Dabei stehen politische und gesellschaftliche Fragestellungen neben performativer Medienkunst, beides durchwegs mit Witz und Ironie angereichert.

Augenfälligstes Beispiel für das große Augenzwinkern ist die Arbeit des argentinischen Kollektivs Etcétera, das in einem skurrilen Varieté zu Tisch bittet, um dort mit berühmten Pappkameraden über den Zustand unserer Welt zu debattieren. Vergnüglich auch die Videoarbeit Proteo des Duos Bestué/Vives, in der ein Mann innerhalb einer einzigen Filmeinstellung zum Pferd und dann auch noch zum Motorrad mutiert.

Die politischen Statements sind breit gefächert. Nida Sinnokrot, US-Algerierin, entdeckt formale Ähnlichkeiten zwischen den Umrissen der Westbank und jenen eines Schmetterlingsflügels, während der Georgier Lado Drakhvelidze den russisch-georgischen Krieg mit den Olympischen Spielen in Peking kontrastiert. Auf Schultafeln reflektiert er mit Kreidezeichnungen die jeweilige Medienberichterstattung.

Fazit: Insgesamt gelingt dem OK eine spannende Werkauswahl, die man sich - um es deutlich zu sagen - also keinesfalls entgehen lassen sollte! (Wolfgang Schmutz, DER STANDARD/Printausgabe, 16.03.2010)