Bei den Gemeinderats-und Bürgermeisterwahlen amSonntag in Tirol sind zwei weitere Frauen zur Ortschefin gewählt worden: Beate Reichl wurde in Heiterwang im Außerfern mit ihrer "Liste für Fortschritt und Zusammenarbeit" mit 66,3 Prozent auf den Bürgermeistersessel gewählt. Damit ist sie die dritte Ortschefin in dem Bundesland. Sie tritt in die Fußstapfen von Rudolf Fröhlich. Zwei der vier Frauen an der Spitze einer Gemeinde finden sich damit im Bezirk Reutte.

Eine weitere neue Bürgermeisterin ist Martina Klaunzer. Die 50-jährige Kandidatin der Liste "Wir für Gaimberg" erreichte 82,2 Prozent der Stimmen. Ihre Liste bekam im Gemeinderat 78 Prozent.Gegenkandidat Peter Ressi von den "Grünen und Unabhängigen" erhielt 17,8 Prozent und stellt zwei Mandate.

Bereits seit 2004 im Amt ist Maria Zwölfer (Unabhängiges Lermoos) in Lermoos. Sie hatte "auf ein positives Ergebnis" gehofft und bekam es auch: Am Sonntag wurde die 55-Jährige im Amt bestätigt.: 2004 hatte die Mutter dreier Kinder es mit nur einem Mandat in den Gemeinderat geschafft. Die hauptberuflich als Hauptschullehrerin tätige Ortschefin erreichte 54,7 Prozent der Stimmen.

Die Mehrheit im Gemeinderat hält in dem Ort allerdings die gegnerische Liste "Lermoos für Alle" inne, die künftig einen Mandatar mehr stellt als Zwölfers Unabhängiges Lermoos.

Die vierte Tiroler Bürgermeisterin ist zwar auch erst seit wenigenTagen im Amt - nämlich in Innsbruck - am Sonntag wurde dort allerdings nicht gewählt. Christine Oppitz-Plörer wurde vor wenigen Tagen in einem Sondergemeinderat zur Nachfolgerin der Bürgermeisterin Hilde Zach (beide Liste Für Innsbruck) gewählt. Zach hat aus gesundheitlichen Gründen der Politik den Rücken kehrt.

Österreich liegt mit einem Bürgermeisterinnen-Anteil von 4,7 Prozent laut einer Studie des Instituts für Parlamentarismus und Demokratiefragen (IfPD) von 2007 deutlich unter dem EU-Schnitt von 13 Prozent. In Österreich ist die Zahl der auf nationaler Ebene tätigten Frauen deutlich höher als auf Gemeindeebene. Zu der Ausnahme, kommt es, laut IfDP-Präsident Werner Zögernitz, weil "die Gemeinden sehr stark männerdominiert" seien. "Man sagt, dass die Listen im Wirtshaus gemacht werden" , sagt Zögernitz.(Gudrun Springer, DER STANDARD, Print, 15.3.2010)