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David Beckham wird aus dem Innenraum des San Siro transportiert.

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David Beckham schleppt sich am Tag nach seinem Malheur auf Krücken zum Flieger nach Finnland und seinem Operationstermin.

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Mailand - Es passierte kurz vor dem Ende der Partie seines AC Milan gegen Chievo Verona (1:0). David Beckham stoppte an der Mittellinie den Ball, knickte mit dem linken Fuß um und war sich der Schwere seiner Verletzung sofort bewusst. "Er ist am Boden gelegen und hat dauernd gerufen: Sie ist gerissen, sie ist gerissen!" , erzählte Milans brasilianischer Coach Leonardo. "Seine Verletzung tut uns allen extrem leid."

Im Normalfall zieht ein Achillessehnenriss eine sechsmonatige Pause nach sich. Der Mittelfeldspieler hofft jedoch auf ein Wunder und flog mit einem Privatjet nach Turku, wo er noch am Montag vom Spezialisten Sakari Orava operiert wurde. Der Mediziner hatte vor einigen Monaten den italienischen Skifahrer Peter Fill trotz eines Sehnenrisses für Olympia fit gemacht.

Orava allerdings war pessimistisch, dass Beckham die WM in Südafrika schmücken, als erster Engländer bei vier Endrunden dabei sein kann. "Es wird drei Monate dauern, bis er wieder Fußball spielen kann, für maximale Leistung einen Monat mehr" , erklärte der Arzt, der ein Band aus der Wade entnehmen und damit die Achillessehne verstärken wollte.

"Ich habe ihn in der Kabine umarmt und gemeint, er kann nächstes Jahr wieder bei uns spielen, wenn er will" , erklärte Milan-Generaldirektor Adriano Galliani, für dessen Club Beckham wie schon im Vorjahr während der MLS-Pause mit Los Angeles Galaxy leihweise im Einsatz war.

Verlorenes Stammleiberl

Der sportliche Schaden für England hält sich allerdings in Grenzen. Sein Stammleiberl im Nationalteam hat Beckham längst verloren, gerade auf der rechten Mittelfeldseite verfügt Coach Fabio Capello über reichlich Alternativen. Dennoch hätte ihn der Teamchef gern nach Südafrika mitgenommen, weil Beckham mit seiner Schusstechnik bei Standard-Situationen immer noch für Gefahr sorgen kann.

Für Beckham scheint damit jedenfalls der Traum geplatzt, Peter Shilton zu überholen und Rekord-Internationaler seines Landes zu werden. Er brachte es bisher auf 115 Partien, zehn weniger als die englische Tormann-Legende.

Mit dem Team schaffte es Beckham 2002 und 2006 ins WM-Viertelfinale. Auf Klubebene hingegen gewann er nahezu alles. Mit Manchester United wurde er sechs Mal Meister, zwei Mal FA-Cup-Sieger, gewann 1999 die Champions League und den Weltcup. Im Frühjahr 2007, knapp vier Jahre nach seinem Wechsel um 28 Millionen Euro zu Real Madrid, wurde er spanischer Meister, ehe er sich nach Los Angeles verabschiedete. Bei Galaxy unterschrieb er einen Fünfjahresvertrag, der ihm insgesamt rund 182 Millionen Euro bringt.

Beckham gilt dank vieler Werbeverträge als bestverdienender Kicker der Welt. Jetzt droht das Ende der internationalen Karriere. Manager Simon Oliviera: "Das ist nicht das Ende seiner Karriere. Selbst wenn er die WM verpassen sollte, ist es ein Ziel, zum Ende der Major-League-Soccer-Saison wieder mit Galaxy zu spielen."

Operation in Turku gut verlaufen

David Beckham ist im finnischen Turku an der Achillessehne operiert worden. Wie die Nachrichtenagentur STT meldete, dauerte der Eingriff knapp eine Stunde. Alles sei gut verlaufen, teilte der Chirurg und Sportmediziner Sakari Orava mit. Allerdings sei eine Teilnahme beim WM-Turnier in Südafrika ausgeschlossen. Der 34-jährige englische Fußballstar, der sich beim 1:0-Auswärtssieg des AC Milan gegen Chievo Verona am Sonntag ohne Fremdeinwirken verletzt hatte, soll die Nacht in Turku verbringen. (red, DER STANDARD, Printausgabe, Dienstag, 16. März 2010)