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Überlebende bei einem Gedenkverantaltung im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen.

Foto: reuters/DOMINIC EBENBICHLER

Wien - "Die Kosten waren eher ein Argument dagegen" , sagt Hans Dinhof, Lehrer an der Berufsschule Längenfeldgasse in Wien. Im Fach Politische Bildung stand ein Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen auf dem Unterrichtsplan. "Das Mauthausen-Komitee bietet dafür eigene ,Guides‘ an" , erzählt er. Der Haken: Diese kosten - und mit dem Anteil für die Busfahrt habe das dann für jeden Schüler "einen recht hohen Beitrag" ergeben. Das Projekt stand kurz vor der Absage.

Kein Einzelfall, sagt Willi Mernyi vom Mauthausen Komitee Österreich. 30 "Guides" stünden bereit, aber: "Ich kann nur Buchungen annehmen, wenn bezahlt wird." Daher komme es auch zu Absagen. Die Verhandlungen mit dem Innenministerium über Finanzmittel für die Führungen würden seit Monaten stagnieren, ärgert er sich und verweist auf das Ziel der Regierung, das in Reaktion auf die rechtsextremen Ausfälle inEbensee im vergangenen Jahr ausgegeben worden war: Statt der 60.000 Schüler pro Jahr sollen es künftig 100.000 sein, die die Gedenkstätte besuchen, hieß es da.

Und jene, die kommen, sagt der ehemalige Stadtschulratspräsident und derzeit Präsident des internationalen Forums Mauthausen Kurt Scholz, sollte "man vielleicht besser gar nicht durch die Ausstellung in der Gedenkstätte führen" . Diese sei nämlich "hoffnungslos veraltert" . Scholz befürchtet, dass wegen der Budgetkürzungen auch bei der Gedenkstätte gespart wird. Erstes Indiz: Die geplante Erneuerung soll auf mehrere Jahre aufgeteilt werden. "Die Ausgaben waren jetzt schon knappest. Das Signal wäre jedenfalls fatal" , warnt er.

Einig sind sich beide, dass mehr für die Sicherheit der Gedenkstätte getan werden muss: Aufgrund der Schmier-Aktionen sollte es eine Videoüberwachung geben, denn "jeder Bahnhof werde besser überwacht" .

Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) ist dagegen: Sie hält eine Videoüberwachung "nicht für eine ideale Lösung" , sagt Fekter im Standard-Interview (Seite 12). Zu den "Guides" des Mauthausen-Komitees heißt es in ihrem Ressort: "Es war nie Thema, dass wir das zahlen, und es ist auch nicht beabsichtigt."

Den Jugendlichen der Berufsschule Längenfeldgasse wird mittlerweile der Besuch des KZ Mauthausen ermöglicht. Das Österreich-Komitee übernimmt "ausnahmsweise" , wie betont wird, die "Guide" -Kosten. Lehrer Dinhof: "Wir haben auch viele rechtsstehende Schüler bei uns. Die Beschäftigung mit diesem Thema ist sehr, sehr wichtig." (Peter Mayr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.03.2010)