Paris - Die Kunsthändler trauten ihren Augen nicht: Bei einer Auktion in der südfranzösischen Stadt Cannes ist ein Gemälde des deutschen Malers Caspar David Friedrich für 100 Euro zum Verkauf angeboten worden. Das Auktionshaus wusste offenbar nicht, von wem das Gemälde stammte, wie der Kunsthändler Bertrand Talabardon am Donnerstagabend sagte. Er ersteigerte das aus einem Nachlass stammende Bild schließlich zu einem Preis von 350.000 Euro, nachdem auch andere Bieter bei der Versteigerung im Februar die Bedeutung des Werkes erkannt hatten.

"Die Auktionatoren werden häufig als die einzigen Akteure auf dem Kunstmarkt beschrieben", sagte Talabardon. "Hier sieht man, dass die Kompetenzen nicht einseitig verteilt sind." Der Kunst-Website Artclair.com zufolge haben die Erben, denen das Bild bisher gehörte, Rechtsmittel gegen den Verkauf eingelegt. Der Wert des kleinen Gemäldes - es zeigt eine Eule, die vor einem bewölkten Nachthimmel auf einem Baum sitzt - wird deutlich höher eingeschätzt als die bei der Versteigerung erzielten 350.000 Euro.

Caspar David Friedrich (1774-1840) gilt als einer der wichtigsten Maler der deutschen Romantik. Seine oft in kalten Farben gehaltenen Bilder drücken häufig ein Gefühl der Melancholie und der Einsamkeit des Menschen in der Natur aus. (APA)