Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Archiv
Bregenz - Neuerschließungen von Skigebieten sind laut Vorarlberger Tourismuskonzept tabu. Mit einer neuen Studie über die Tourismusentwicklung im Bregenzerwald, der "Bregenzerwald Studie", verabschiedet sich die Landesregierung von dieser Selbstbeschränkung. Weil der Bregenzerwald Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Vorarlberger Skigebieten, wie Lech/ Zürs oder Montafon, vor allem aber gegenüber der Nachbarregion Allgäu, habe, sei der Bau weiterer Lifte zu vertreten, meint Studienverfasser Peter Haimayer.

Verbindung von Skigebieten

Der Innsbrucker Tourismusexperte signalisiert mit seiner Studie grünes Licht für die Verbindung der beiden Skigebiete Mellau und Damüls, die Erweiterung des Skigebietes Diedamskopf durch Erschließung des Falzerkopfes und des Sonnenhanges sowie die Optimierung des Skigebietes Warth/Schröcken durch zusätzliche Sonnenpisten. Die Verbindung von Warth mit dem Skigebiet Lech wird empfohlen.

"Wälder" entscheiden Am Arlberg ist man aber skeptisch, man fürchtet zusätzliche Tagestouristen und bangt um die Exklusivität. Landeshauptmann Herbert Sausgruber und Wirtschaftslandesrat Manfred Rein (beide VP) präsentierten zwar das Papier, wollten aber keine Empfehlung abgeben. "Nun beginnt ein Prozess, entscheiden müssen die Bregenzerwälder selber", betonte Rein.

"Eine breite Diskussion" fordert die Opposition. Günther Keckeis, Klubobmann der Sozialdemokraten im Vorarlberger Landtag, vermisst die dafür notwendigen Informationen: "Zuerst muss die genannte Studie auch allen Abgeordneten zugänglich gemacht werden." Schließlich werde mit dem beabsichtigen Pistenausbau "das Tourismuskonzept über den Haufen geworfen". Katharina Wiesflecker von den Grünen will eine "umfassende Diskussion mit Experten", "die Frage nach den Alternativen zum Schipisten-Massen-Tourismus" müsse gestellt werden.

Neue Liftanlagen

Durch die Modernisierung bestehender und den Neubau weiterer acht Liftanlagen (Investitionssumme: 70 Millionen Euro) käme es laut Studie zu "positiven Effekten", wie einem Plus an Skitouristen von zwölf bis 25 Prozent. Statt wie bisher 14.800 Menschen könnten 22.300 pro Stunde transportiert werden. Negativauswirkungen, wie Landschaftsverbrauch und zusätzliches Verkehrsaufkommen (plus 40 Prozent) seien zu erwarten, könnten aber durch "Begleitmaßnahmen", wie zusätzliche Skibusse, abgefedert werden, so Haimayer. (jub)

Skipisten: Es darf wieder gebaut werden --------------------------------------------------------------------------------

Bregenzerwald-Studie widerspricht dem Vorarlberger Tourismuskonzept Bregenz - Neuerschließungen von Skigebieten sind laut Vorarlberger Tourismuskonzept tabu. Mit einer neuen Studie über die Tourismusentwicklung im Bregenzerwald, der "Bregenzerwald Studie", verabschiedet sich die Landesregierung von dieser Selbstbeschränkung. Weil der Bregenzerwald Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Vorarlberger Skigebieten, wie Lech/ Zürs oder Montafon, vor allem aber gegenüber der Nachbarregion Allgäu, habe, sei der Bau weiterer Lifte zu vertreten, meint Studienverfasser Peter Haimayer.

Der Innsbrucker Tourismusexperte signalisiert mit seiner Studie grünes Licht für die Verbindung der beiden Skigebiete Mellau und Damüls, die Erweiterung des Skigebietes Diedamskopf durch Erschließung des Falzerkopfes und des Sonnenhanges sowie die Optimierung des Skigebietes Warth/Schröcken durch zusätzliche Sonnenpisten. Die Verbindung von Warth mit dem Skigebiet Lech wird empfohlen.

"Wälder" entscheiden Am Arlberg ist man aber skeptisch, man fürchtet zusätzliche Tagestouristen und bangt um die Exklusivität. Landeshauptmann Herbert Sausgruber und Wirtschaftslandesrat Manfred Rein (beide VP) präsentierten zwar das Papier, wollten aber keine Empfehlung abgeben. "Nun beginnt ein Prozess, entscheiden müssen die Bregenzerwälder selber", betonte Rein.

"Eine breite Diskussion" fordert die Opposition. Günther Keckeis, Klubobmann der Sozialdemokraten im Vorarlberger Landtag, vermisst die dafür notwendigen Informationen: "Zuerst muss die genannte Studie auch allen Abgeordneten zugänglich gemacht werden." Schließlich werde mit dem beabsichtigen Pistenausbau "das Tourismuskonzept über den Haufen geworfen". Katharina Wiesflecker von den Grünen will eine "umfassende Diskussion mit Experten", "die Frage nach den Alternativen zum Schipisten-Massen-Tourismus" müsse gestellt werden.

Modernisierung

Durch die Modernisierung bestehender und den Neubau weiterer acht Liftanlagen (Investitionssumme: 70 Millionen Euro) käme es laut Studie zu "positiven Effekten", wie einem Plus an Skitouristen von zwölf bis 25 Prozent. Statt wie bisher 14.800 Menschen könnten 22.300 pro Stunde transportiert werden. Negativauswirkungen, wie Landschaftsverbrauch und zusätzliches Verkehrsaufkommen (plus 40 Prozent) seien zu erwarten, könnten aber durch "Begleitmaßnahmen", wie zusätzliche Skibusse, abgefedert werden, so Haimayer. (jub, DER STANDARD Printausgabe 11.4.2003)