Wien - Bisher ausschließlich mit Weltraumfragen befasst, wird sich die Austrian Space Agency (ASA) künftig auch um die Abwicklung von Forschungs- und Innovationsprogrammen in den Bereichen Luftfahrt und Nanotechnologie kümmern. Auf Grund dieser neuen Aufgaben hat die ASA ein neues, größeres Büro in den ehemaligen Räumlichkeiten der Wertpapieraufsichtsbehörde hinter dem Wiener Musikverein bezogen, die Mittwoch Abend von Infrastrukturminister Hubert Gorbach (F) eröffnet wurden.

Der österreichische Luftfahrtsektor konnte in den vergangenen fünf Jahren durchschnittliche Wachstumsraten von 20 Prozent pro Jahr erzielen. Im Jahr 2000 betrug der Umsatz der Branche nach Angaben der Interessengemeinschaft der österreichischen Luftfahrtzulieferindustrie 323 Mio. Euro bei einer Exportrate von 95 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten stieg seit Anfang der 90er Jahre von 790 auf 2.190. Für diesen Sektor gab es laut ASA bisher kein eigenes Forschungs- und Entwicklungsprogramm. Mit Sondermitteln des Rates für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) sowie aus dem Innovations- und Technologiefonds (itf) wurde dann im vergangenen Jahr das mit insgesamt 10,1 Mio. Euro dotierte Forschungsprogramm "Take Off" gestartet, das sich speziell an den prosperierenden Luftfahrtsektor wendet.

Synergien

Nachdem der RFT empfohlen hat, die Bereiche Luft- und Raumfahrt gemeinsam zu betreuen, um Synergien zwischen den Sektoren zu nutzen, wurde die ASA mit der Abwicklung des Programms betraut. Aus einer ersten Ausschreibungsrunde wurden sieben Projekte mit einem Volumen von insgesamt 4,9 Mio. Euro ausgewählt. Wie für den Bereich Raumfahrt soll die ASA nun auch für die Luftfahrt Agenturaufgaben wahrnehmen, also beispielsweise die Interessen der österreichischen Luftfahrtindustrie auf europäischer Ebene vertreten.

Ein weiterer Bereich, mit dem die ASA betraut wurde, ist Nanotechnologie. Dafür wird derzeit ein Forschungsförderungsprogramm ausgearbeitet. Auf Grund der neuen Aufgaben wurde auch die Mitarbeiterzahl der ASA von bisher zehn auf 15 aufgestockt. In der Aufbauphase wird auch das neue European Space Policy Institute (ESPI), das im Vorjahr nach Wien geholt werden konnte, in den Räumlichkeiten der ASA untergebracht sein.

Gorbach maß bei der Eröffnung der neuen ASA dem Technologiefeld Luft- und Raumfahrt große Bedeutung bei, nicht nur als Wirtschaftszweig, sondern auch als "leistungsstarkes Mittel für wissenschaftliche Forschung und staatliche Infrastrukturaufgaben". Die ASA werde mit der Konzentration der Abwicklung der einschlägigen Forschungsprogramme zu einer zentralen Drehscheibe im Bereich Luft- und Raumfahrt. Österreich müsse die Chancen in diesen Sparten nutzen, es sei wichtig, dass sich österreichische Unternehmen im Zulieferbereich etablieren. (APA)