Am Klonen von Menschen in absehbarer Zeit wird gezweifelt.

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Washington - Namhafte US-Forscher bezweifeln, dass es in absehbarer Zeit geklonte Menschen geben wird. Im Fachjournal "Science" (Bd. 300, S. 297) vom Freitag verweisen sie auf Klonversuche mit Affen, die weitgehend an Fehlern in der Embryonalentwicklung scheiterten. Es gebe Störungen bei der Aufteilung des Erbmaterials nach der Befruchtung.

"Die bekannten Klonverfahren, die das Schaf Dolly, Mäuse und andere (geklonte) Haustiere hervorgebracht haben, sind bei nichtmenschlichen Primaten erfolglos", erklärte der federführende Autor der Studie, Gerald Schatten von der Universität Pittsburg (US- Staat Pennsylvania). Das Team um Schatten entkernte 724 Eizellen von Rhesusäffchen und bediente sich abwechselnd der vier bisher bekannten Methoden von Zellkerntransfer.

Probleme mit Erbgutträgern

33 Versuche waren anfangs Erfolg versprechend. Die Zellen teilten sich und wurden als Embryonen in weibliche Affen eingesetzt. Doch in keinem Fall entstand eine Schwangerschaft. Aufnahmen vom Erbgut und der Struktur der Zellen ergaben, dass in jeder einzelnen Zelle Probleme mit den Erbgutträgern, den Chromosomen, vorlagen.

"Wenn sich Zellen teilen, muss eine Reihe grundlegender Schritte ablaufen, und das war einfach nicht der Fall", erläuterte Co-Autor Calvin Simerly, ebenfalls von der Universität Pittsburgh. Seinen Angaben nach liegt das an Fehlern der so genannten mytotischen Spindel, die die Chromosomen im Zellkern präzise ausrichtet und trennt. Ihr kommt normalerweise eine entscheidende Rolle beim Teilungsprozess zu.

Eben diese Spindel habe in den geklonten Zellen der Rhesusaffen chaotische Strukturen und falsch ausgerichtete Chromosomen gezeigt, berichtet Simerly. Etliche der für die Bildung der Spindel nötigen Eiweißstoffe fehlten oder waren fehlerhaft.

Folgerung

Das Team folgert, dass auch das reproduktive Klonen von Menschen ebenso wie das von Menschenaffen mit den bisher entwickelten Verfahren nicht möglich ist. Allerdings sei ein Durchbruch bei mehr Zeit und anderen Mitteln nicht auszuschließen, räumte Schatten ein.

Forscher der Ufo-gläubigen Raelianer-Sekte um die französische Chemikerin Brigitte Boisselier haben eigenen Angaben zufolge bereits fünf geklonten Babys zum Leben verholfen. Sie sind bisher aber jeden Beweis für ihre Behauptung schuldig geblieben. (APA/dpa)