"Holzkopf! Da drüben ist die Ausfahrt! Runter!"
"Fetzenschädel, wie soll ich da rüberkommen? Da ist eine Sperrlinie!"
"Zwergnase! Stell dich nicht so an. Wir müssen abfahren!"
"Horch, du Nasenbär, wir sind in Amerika. Das ist verboten. Ich will nicht im Gefängnis landen!"
"Hör zu, Angsthase, wir müssen da runter. Um acht sind wir verabredet."
"Du Rindvieh. Hättest früher was gesagt."

Tatsächlich ist es erstaunlich, dass man in Los Angeles auf der Autobahn ab zwei Personen auf der Spur für Fahrgemeinschaften fahren darf, dort aber nicht mehr rechtzeitig runterkommt, wenn rechts die gewünschte Abfahrt auftaucht, außer man fährt über die Sperrlinie, was ich ohne weiteres machen würde, der Herr Bruder aber plötzlich seine Liebe zu Law and Order entdeckt.

Wir stehen im Stau, was an sich schon schlimm wäre, wir stehen aber noch dazu im Stau in die falsche Richtung. Nach der Abfahrt. Schweigen und höchste Anspannung im Auto.

"Du Klobesen, wir werden zu spät kommen."
"Wärst früher fertig gewesen, Schießbudenfigur."
"Vielleicht triffst ja die nächste Ausfahrt, Schwindlicher."
"Wenn du einmal den Mund hältst, ganz bestimmt, du Vogelscheuche."
Schweigen.
Wir nehmen die nächste Abfahrt.
"Gratuliere, du Kauz. Eh nur eine Stunde verloren."
"Ehrlich, Zwergnase, mit dir ist mir das vorgekommen wie eine Ewigkeit."

Wieder Schweigen.
Kurz vor dem Lokal hinter Venice Beach begann wir dann zu streiten, welcher der beiden Holzköpfe dann zurückfahren würde. (Michael Völker/DER STANDARD/Automobil/12.3.2010)