Die Exporte heimischer Möbel gingen um knapp 15 Prozent zurück.

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Wien - In den Wohnzimmern der Österreicher machen sich Polstermöbel aus China breit. Sie stehen europäischer Ware in Sachen Lederqualität kaum etwas nach, sind unter Handelsmarken in fast allen Einrichtungsfilialen zu haben und bringen hiesige Hersteller durch Dumpingpreise in Bedrängnis.
Der Importdruck hat sich 2009 weiter erhöht: Die Asiaten brachten in Österreich Einrichtung im Wert von 141 Mio. Euro an und damit um knapp elf Prozent mehr als im Jahr davor, belegt die Statistik Austria. Vor allem bei Polstermöbeln sei immer noch viel Handarbeit nötig, kaum ein Europäer könne da preislich mithalten, von den niedrigeren Umweltstandards der Gerbereien nicht zu reden, erzählt Peter Scherf, Chef des größten österreichischen Herstellers Ada.

Nicht nur die Billigkonkurrenz setzt Österreichs Möbelerzeugern und ihren gut 38.000 Mitarbeitern zu. Die schwache Konjunktur ließ die Produktion in den ersten neun Monaten 2009 um fast 13 Prozent schrumpfen. Die Exporte brachen um mehr als 14 Prozent ein, Überkapazitäten bestimmen Produktion und Handel. Österreich sei im Vergleich zu anderen Ländern jedoch immer noch ganz gut weggekommen, sagt Georg Emprechtinger, Chef von Team 7 und stellvertretender Fachverbandsvorsitzender. Bei Wohnmöbeln gebe es zum Teil sogar Zuwächse, auch wenn starke Eigenmarken nach wie vor fehlen. Beliefert wird neben den Fachhändlern vor allem Lutz, Leiner, Kika, die den gesamten Markt dominieren. Bei Ikea hat kein Österreicher den Fuß in der Tür. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.4.2010)