Foto: Montage Putschögl

Seit heute wissen wir: Bill Gates ist weg vom ersten Fenster, und kriegt, was seinen gigantischen Reichtum betrifft, nur noch die Silbermedaille. Sagt zumindest die jüngste Forbes-Liste. Die neue Nummer eins in Sachen Geldspeicherung ist - tata - Carlos Slim. Schöner Name. Ein Mexikaner, der "self made" geschätzte 53,5 Milliarden Dollar auf der hohen Kante hat, er macht in Telekommunikation.

Aber, Carlos hat ernsthafte Konkurrenz: Da gibt es nämlich jemanden, der - ebenfalls laut einer Forbes-Liste - ein "unendliches" Vermögen hat, so viel, dass die Fantastillionen gar nicht mehr gezählt werden können. Und nein, es ist nicht Dagobert Duck. Den ereilte nämlich dasselbe Schicksal wie gerade Bill Gates: Zweiter Platz. Gestürzt von Uncle Sam, dem Armee-Rekrutierer und US-Übervater. "Forbes Fictional 15" nennt sich das Ranking, das seit 2005 die reichsten Charaktere aus Film, Fernsehen, Literatur und Comic auflistet.

Dass sich bei manchen nicht alle einig sind, wie es mit der Echtheit aussieht, zeigt das Beispiel des Weihnachtsmannes. Führte dieser 2005 die Liste der fiktionalen Bonzen noch an, war er im Folgejahr gar nicht mehr dabei. Sein "extremes" Gelddepot hat er innert eines Jahres natürlich nicht verloren. Aber unzählige empörte Kinder hätten Forbes mit Briefen bombardiert, in denen sie darauf bestanden, dass Santa Claus natürlich nicht fiktiv, sondern in echt am Nordpol wohnte und seine Werkstatt betreibe. Forbes lenkte ein. Bei anderen, wie eben Dagobert Duck, Bruce Wayne oder C. Montgomery Burns, ist die Fiktionalität klarer.

Leider ist die aktuellste Liste aus dem Jahr 2008. Da bleibt die Frage offen, wie sehr die Krise auch am Vermögen der "Fictional 15" gekratzt hat, und ob vielleicht deswegen die Ausarbeitung des Rankings einfach länger dauert. (derStandard.at, 11.3.2010)