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"Spanische Hofreitkunst" erhält UNESCO-Würdigung. "Das Wissen der Bereiter wird bis heute mündlich tradiert", berichtete Generaldirektorin Elisabeth Gürtler am Mittwoch: "Die jungen Eleven lernen sowohl von den älteren Kollegen, als auch von den ausgebildeten Hengsten."

Foto: AP/Bruns

Wien - "Keine Sammlung hochkultureller Meisterleistungen, sondern von Wissen, Traditionen und Brauchtum, das von Generation zu Generation weitergegeben wird", so die Präsidentin der österreichischen UNESCO-Kommission, Eva Nowotny, beinhalte die erste Liste "immateriellen Kulturerbes in Österreich", die am Mittwoch in der Sitzung des Fachbeirats erstellt wurde. Die Vorschläge kommen aus der lokalen Bevölkerung selbst, für die das betreffende "immaterielle Kulturgut" eine "identitätsstiftende Bedeutung" habe. Aus 20 Nominierungen wählte der Beirat 18 aus.

Dazu gehören etwa die spanischen Hofreitschule, die Falknerei, der Imster Schemenlauf, das Märchenerzählen, das Heilwissen im Pinzgau oder die slowenischen Flur- und Hofnamen in Kärnten. "Es ist nur eine erste Liste, die hoffentlich noch mehr Einreichungen anregt", so Nowotny. Denn zu manchem ausgewählten Brauchtum, wie dem Sternsingen im Villgratental, den Bergfeuern im Ehrwald, der Knappenkultur in Bleiberg oder der Lesachtaler Brotherstellung, dürfte es in Österreich ähnliche Traditionen geben, die man ebenfalls in einer Datenbank sammeln und "sichtbar machen" will, so die Leiterin der Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe, Maria Walcher.

"Gerade in einer technikgläubigen Zeit können wir auf lokales Erfahrungswissen nicht verzichten", interpretiert Walcher, die durch die UNESCO-Initiative auch den "Kulturbegriff stark erweitert" sieht. Inkludiert seien nun auch hundertjährige Nachbarschaftshilfe, die Alpen-Kampfsportart "Hundstoaranggeln", die "Apothekeneigenen Hausspezialitäten" oder fast ausgestorbenes lokales Handwerk wie der burgenländische Indigo Handblaudruck. (APA)